zm-online: Was sind die drei wichtigsten Ratschläge für eine erfolgreiche Praxisübergabe?
Dr. Fritz-Josef Willmes: Sie brauchen ein individuelles Konzept. Sie brauchen Hilfe von außen. Sie brauchen Zeit.
Was sollte man auf keinen Fall tun?
Zum Ende des Berufslebens die Praxis so langsam auslaufen lassen. Die Praxis muss bis zum Ende auf Wachstum getrimmt sein. Wir sind Unternehmer. Stillstand ist Rückschritt.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Seminare für Berufsaussteiger anzubieten?
Der zahnärztliche Berufsstand (Kammern, KZVen, Verbände) tut viel für den zahnärztlichen Nachwuchs, für die Oldies hingegen gibt es wenig bis keine Unterstützung. Seminarangebote zur Praxisabgabe kommen ausschließlich von Anbietern außerhalb der Profession. Somit lag es für den Verein Zukunftspraxis 50plus nahe, Seminare von Zahnärzten für Zahnärzte anzubieten.
Dr. Fritz-Josef Willmes ist der Vorsitzende des Vereins für Zukunftspraxis 50plus. | privat
Was macht die Marktlage für Praxen so schwierig?
Da weniger und größere Praxen gesucht werden, wird die Marktlage für die Praxisabgeber sehr schwierig. Die Problematik insgesamt existiert bundesweit.
Auch der zahnärztliche Berufsstand ist von demografischen Entwicklungen nicht ausgenommen. Was hat das für Konsequenzen?
Die Zahl der „älteren“ Zahnärztinnen und Zahnärzte, die mit über 65 Jahren noch in eigener Praxis behandeln, liegt inzwischen bei rund 5.000. Dabei handelt es sind überwiegend um kleinere Praxen mit teilweise nur einem oder zwei Behandlungszimmern, so wie das früher Durchschnitt war. Bei den „Jüngeren“ sind oft mehrere Kolleginnen in einer Praxis, da sie sich in größeren Praxen wohler fühlen und es leichter ist, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren.
Was sind die häufigsten Sorgen und Fragen, mit denen die Zahnärzte an Sie herantreten?
Leider werden wir zu oft erst kontaktiert, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Wenn Verträge platzen, weil sie schlampig verfasst wurden oder wenn Ertragserwartungen unrealistisch waren. Dann können wir an unsere Kooperationspartner vermitteln - aber eigentlich darf es so weit nicht kommen.
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