Grün mit Glitter? Oder doch lieber Rot mit Rennauto? Wer sich eine eigene Zahnspange kreieren möchte, wird im Appstore fündig. Ein paar Wische weiter wartet die neue Oral-B-App, die sich via Bluetooth mit der neuesten elektrischen Bürste der Firma verbinden lässt und die Mundpflege verbessern soll. Den Anspruch haben auch die benachbarten Putzspiele, die mit Hund und Hase oder Karius und Baktus Kinder begeistern wollen.
Zwischen Spange und Spiel gibt es etliche Apps, die vor allem Informationen vermitteln: Zahnlexika, dreidimensionale Gebissanimationen, Abrechnungstipps, Arztsuche oder Notdienstfinder. Daneben bieten die Digitalisten unter den Zahnmedizinern eigene Apps an - mit Terminservice, Routenfunktion oder Bewertungsoption.
Wer im Appstore nach zahnmedizinischen Angeboten sucht, hat inzwischen über 100 zur Auswahl. Der Markt wächst schnell, der Nutzer blickt kaum durch: Welche Apps machen Sinn? Sind sie vertrauenswürdig? Und wann können sie sogar schaden?
„Medizinische Inhalte müssen fachlich richtig und auf neuestem Stand sein. Für den Nutzer muss klar hervorgehen, von wem die Inhalte stammen, ob sie überprüft worden sind und auch regelmäßig aktualisiert werden“, sagt Guido Reiter, Leiter Kommunikation und Medien bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KZV BW).
So informiert die Zahn-App der Arbeitsgemeinschaft der KZVen verständlich etwa über Prophylaxe, Zahnersatz oder Kinder- und Jugendzahnheilkunde. Außerdem stellt sie Kontakte zur Patientenberatung her. „Die App selbst dient der Information und Orientierung - sie ersetzt aber natürlich den Zahnarztbesuch keineswegs“, sagt Reiter.
Der Zahnarzt als Wegweiser
Die Gefahr, dass sich Patienten auf digitale Informationen verlassen statt einen Zahnarzt aufzusuchen, sieht Dirk Kropp, Geschäftsführer von proDente, nicht. Die Initiative, finanziert von den fünf großen dentalen Verbänden, will Fachwissen vermitteln. „Weder Informationen in Broschüren, im Internet noch auf mobilen Endgeräten halten Patienten vom Besuch einer Zahnarztpraxis ab.“
Er verweist vielmehr auf die Chancen, die in den digitalen Angeboten liegen, „wenn Zahnärzte gelungene Apps entdecken“. Dies biete eine „fantastische Möglichkeit, geeignete Patienten darauf hinzuweisen“. Wichtig sei, dass nur Apps empfohlen werden, die der Zahnarzt in Augenschein genommen hat.
proDente bietet selbst ein Zahnlexikon als App an und sponsert die neue Zahnputz-App „Alles sauber? Zähne putzen (lernen) mit Tieren für Kinder“. Die App vermittelt das Thema Zahnpflege auf unterhaltsame Weise, das Kind wechselt zwischen Spiel, Fotografie und eigenem Putzen. „Vorsorge und Vermittlung von Lerninhalten müssen alle modernen Entwicklungen nutzen.“ Kinder bedienten Smartphones und Tablets intuitiv - daher liege es nahe, mit den Geräten spielerisch Wissen zu vermitteln.
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