"Zwischen der Generation Y und den Babyboomern zeigen sich zwar vergleichsweise geringe Unterschiede bei der Bewertung von Lebensbereichen und der Arbeitsorientierung - entgegen der landläufigen Ansicht. Aber sie haben ein falsches Bild voneinander", sagte Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) und Mitherausgeber des Fehlzeiten-Reports 2014.
Künftiger Erfolgsfaktor: die Zusammenarbeit
Dass die Generationen eng zusammenarbeiten, werde aber künftig zum Erfolgsfaktor in Unternehmen, heißt es im Fehlzeiten-Report 2014 mit dem Titel "Erfolgreiche Unternehmen von morgen - gesunde Zukunft heute gestalten". Er beschreibt unter anderem, wie Betriebe den Herausforderungen der demografischen Entwicklung mit rückläufigem Erwerbspersonenpotenzial bei gleichzeitiger Alterung der Belegschaften erfolgreich begegnen können.
Gemeinsame Vorstellungen statt Unterschiede
Um zu verstehen, wie sich die verschiedenen Generationen im Hinblick auf Arbeitsorientierung und Lebensziele unterscheiden und gegenseitig wahrnehmen, befragte das WIdO exemplarisch die Generation Y (die heute 15- bis 30-Jährigen) und die Babyboomer (die heute 50- bis 65-Jährigen).
Dabei zeigten sich im Generationenvergleich überraschenderweise vor allem Gemeinsamkeiten. So werden beispielsweise ein sicherer Arbeitsplatz und eine Arbeit, die Spaß macht, von fast allen Angehörigen beider Generationen als wichtig eingeschätzt, genauso wie wertvolle Arbeitsinhalte und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Als weniger wichtig wird hingegen von beiden Generationen gleichermaßen der Bereich Karriere und Prestige wie ein hohes Einkommen und die Ausübung eines angesehenen Berufs beurteilt.
Fehleinschätzungen stehen Teamarbeit im Weg
Ein weiteres Ergebnis ist indes, dass sich die Generationen trotz der Gemeinsamkeiten gegenseitig falsch einschätzen. So überschätzt die ältere Generation vor allem die Bedeutung von flexiblen Arbeitszeiten, eines hohen Einkommens und von Aufstiegsmöglichkeiten für die Generation Y. Sie unterschätzt dagegen das Bedürfnis der Jüngeren, einen Beruf auszuüben, um anderen helfen zu können oder etwas Nützliches für die Allgemeinheit zu tun, und nach sicheren Arbeitsplätzen.
Auch die Jüngeren stecken umgekehrt die Babyboomer in die falsche Schublade: Sie unterschätzen deren Bedürfnis nach einer Arbeit, die Spaß macht, nach Aufstiegsmöglichkeiten, nach Autonomie bei der Arbeit, anderen helfen zu können und nach flexiblen Arbeitszeiten.
"Diese Fehleinschätzung könnte einer Zusammenarbeit der Generationen im Wege stehen. Dagegen helfen können altersgemischte Teams und generationengerechtes Führen in den Unternehmen, um Vorurteile abzubauen. Dies würde gleichzeitig auch den dringend nötigen Wissenstransfer der
Berufserfahrenen zu den nachrückenden Generationen erhöhen", erklärte Schröder.
Der Fehlzeiten-Report, der wie jedes Jahr auch aktuelle Daten und Analysen zu den krankheitsbedingten Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft enthält, wird vom WIdO in Kooperation mit der Universität Bielefeld und der Beuth Hochschule für Technik Berlin publiziert und erscheint unter dem Dach von Springer Medizin. Die bundesweite repräsentative Telefonbefragung von 2.011 Erwerbstätigen erfolgte Januar bis Februar dieses Jahres.
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