Beim Deutschen Zahnärztetag 2013 in Frankfurt am Main sprachen Sie in Ihrer Rede vor der BZÄK und der KZBV davon, Probleme gemeinsam anzugehen. Wie weit reicht der Schulterschluss mit den beiden Organisationen?
Dr. Kerstin Blaschke: Ich bin weiterhin der Meinung, dass wir gemeinsame Probleme auch gemeinsam angehen sollten. Öffentliche Scharmützel helfen unserem Berufsstand nicht weiter. Ein Sondierungsgespräch mit den Vorständen der BZÄK und der KZBV fand Anfang des Jahres in Berlin statt. Weitere kleinere Treffen folgten.
Dabei muss ich klar sagen, der Austausch ist noch längst nicht so, wie wir ihn uns wünschen. Dennoch haben wir nach jahrelangem Schweigen und der bloßen Konfrontation den Grundstein für ein kritisches und konstruktives Miteinander gelegt. Einen Grundstein, auf den wir aufbauen können.
Sie bezeichnen den FVDZ als "Ideen- und Impulsgeber". Welche Anregungen konnten Sie bisher erfolgreich in die Standespolitik einbringen? Welche Pläne hätten Sie gerne noch umgesetzt?
Eine Vorreiterrolle nehmen wir sicher in puncto Nachwuchsförderung und -bindung ein. Wir haben unsere Programme für die nächste Zahnärztegeneration kontinuierlich ausgebaut und in den letzten zwei Jahren viele neue junge Mitglieder in unseren Reihen begrüßt.
Wir haben außerdem ein Mentoring-Programm ins Leben gerufen, mit dem junge Zahnärztinnen und Zahnärzte an berufspolitische Themen herangeführt werden. Auch der Austausch zwischen den Generationen nimmt bei uns einen großen Stellenwert ein und wird - beispielsweise bei den Kongressen - erfolgreich gelebt.
Bei politischen Themen kommt uns unsere Unabhängigkeit zugute. Wir sind in der Lage, unsere Positionen klar und direkt zu kommunizieren. Das haben wir beispielsweise mit Blick auf die Qualitätsoffensive der Bundesregierung getan. Diesen Weg werden wir weiter gehen: Themen setzen und für unsere Positionen streiten.
Wo liegen aus Ihrer Sicht die Herausforderungen für den Berufsstand?
Problematisch ist aus meiner Sicht die aktuelle Diskrepanz zwischen Investitionssumme und Gewinnsituation in den Praxen. Die Investitionen in einer Praxis sind enorm hoch, die laufenden Kosten steigen jedes Jahr und die wachsende Bürokratie erdrückt uns.
In der Einkommensskala sind wir Zahnärzte dagegen abgerutscht. Zu Beginn der 1980er Jahre lagen wir mit unserem Einkommen im oberen Bereich der Facharzteinkommen. Mitte der neunziger Jahre bewegten wir uns noch im Mittelfeld. Heute sind wir am unteren Ende der Skala angekommen und gehören zu den Facharztgruppen mit dem niedrigsten Einkommen!
Zwar sind die Einkommen in Summe gestiegen - die meisten anderen Arztgruppen haben uns jedoch überholt. Hier müssen wir - und damit meine ich alle zahnärztlichen Organisationen - uns ernsthaft fragen, wie es dazu kommen konnte. Vor allem aber müssen wir Mittel und Wege finden, diese Entwicklung zu korrigieren, damit die Arbeit als freiberuflich selbstständiger Zahnarzt auch für zukünftige Zahnärztegenerationen attraktiv bleibt.
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