Auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) Mitte Juni in Mainz stellte ein Fachärzte-Team des Klinikums der Goethe-Universität Frankfurt zwei Patientenschicksale vor:
Bleistiftmine im Auge
1. Ein fünfjähriger Junge wird mit einem Monokelhämatom - einem ringförmigen Bluterguss rund um das Auge - und einer Rissverletzung am rechten Oberlid ins Frankfurter Klinikum eingeliefert, nachdem er sich beim Herumtollen einen Bleistift in die rechte Augengegend gestoßen hatte. Die Computertomografie bestätigt den Verdacht: Ein Teil der Bleistiftmine war in der Augenhöhle verblieben. In Vollnarkose kann der kleine Junge problemlos vom Fremdkörper erlöst werden.
Fremdkörper im Gewebe
2. Ein 22-jähriger Patient kommt mit geschwollenem und herabhängendem Oberlid ins Frankfurter Klinikum und stellt sich den MKG-Chirurgen vor. Er kann lediglich angeben, dass er betrunken in einem Waldstück aufwachte. Die Fachärzte untersuchen den Patienten zunächst mit Sonografie, dann mit CT und letztendlich mit MRT, können aber nichts finden.
Da sich sein Zustand immer weiter verschlechtert, müssen die MKG-Chirurgen handeln und öffnen das betreffende Gewebe operativ. Was jeglicher moderner Bildgebung verborgen blieb, konnte jetzt traditionell gefunden werden: Die Symptome wurden von einem kleinen Holzteilchen verursacht, das die Operateure sorgfältig entfernten. Bereits kurze Zeit nach dem Eingriff war der Patient beschwerdefrei.
Keine 100-prozentige Treffsicherheit
Nach Unfällen und Verletzungen mit der Möglichkeit einer Fremdkörpereinsprengung haben selbst heutzutage radiologische bildgebende Verfahren keine 100-prozentige Treffsicherheit. Die DGMKG sieht daher bei konventionell-diagnostisch unklaren Fällen in der operativen Gewebeeröffnung eine anerkannte diagnostische Alternative, die bei Erfolg gleichzeitig auch entsprechend therapeutische Wirkung hat.
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