zm-online: Frau Keppler, Sie sind eine bilaterale Cochlea Implantat (CI)-Trägerin. Was heißt das?
Dr. Kirsten Keppler: Ich trage links und rechts ein Cochlea Implantat. Das heißt, ich ertaubte auf beiden Ohren und wurde auf beiden Seiten operiert. Wir Menschen sind von Natur aus mit zwei Ohren ausgestattet. Erst das ermöglicht ein Richtungshören und ein Verstehen in lauter Umgebung. Die beidseitige Versorgung mit Cochlea Implantaten kommt diesem Vorbild der Natur noch am nächsten.
Wie funktioniert ein CI?
Es handelt sich um ein Innenohrimplantat, das aus zwei Komponenten besteht: Dem Implantat mit der Elektrode, welches operativ in die Gehörschnecke eingebracht wird und den Hörnerv elektrisch stimuliert, und dem extern am Kopf getragenen Sprachprozessor mit einer Sendespule, in dem die akustischen Signale aufgenommen, verarbeitet und weitergeleitet werden. Ein CI ist somit ein künstliches, bionisches Ohr.
Welche Klänge und Geräusche haben Sie während ihrer Ertaubung am meisten vermisst?
Ich habe vor allem nützliche Geräusche, wie die Türklingel, das Klingeln des Telefons oder den Verkehrslärm eines herannahenden Autos, vermisst. Und natürlich fehlte mir die Musik, insbesondere hohe Töne waren nicht mehr wahrnehmbar.
Warum ist das Hören für Menschen so wichtig?
Wir brauchen das Gehör zum Kommunizieren und für das menschliche Miteinander. Zur Teilhabe, Bildung und Entfaltung im Beruf. Und: zur Entspannung und Freude, wie zum Beispiel durch Musik und Tanz. Ein Leben ohne Hörsinn bedeutet ein Leben unter der Glasglocke. Alles erscheint tot, man ist außen vor, eingeschränkt.
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