Fund aus 2019 wurde neu untersucht

300.000 Jahre alter Kieferknochen soll unbekannter Spezies gehören

mg
Gesellschaft
Ein in Ostchina gefundenes Kieferknochenfossil könnte neuen Erkenntnissen zufolge zu einer bisher noch unbeschriebenen Spezies archaischer Menschen gehören.

Ausgrabungen in Hualongdong, Ostchina, haben zahlreiche Hominiden-Fossilien aus der Zeit vor 300.000 Jahren zu Tage gefördert. Es gibt einen fast vollständigen Unterkiefer, der gut zu einem Teilschädel passt, schreiben die Forschenden. Ihre umfassende morphologische, metrische und geometrisch-morphometrische Bewertung dieses Unterkiefers und der Vergleich mit erwachsenen und unreifen Exemplaren pleistozäner Hominiden und neuerer moderner Menschen zeigte eine überraschende Kombination von sowohl archaischen als auch modernen menschlichen Merkmalen.

Die Forschenden vom Institut für Wirbeltierpaläontologie und Paläoanthropologie in Peking beschrieben den Schädel erstmals im Jahr 2019. Doch als sie im Jahr 2020 in der Höhle gefundene Schalen mit Tierknochen durchsuchten, identifizierten sie Fragmente jenes Unterkiefers, der ein anderes Stück desselben Schädels sein könnte, schreibt das Magazin Nature. Die jetzt veröffentlichte ausführliche Untersuchung des Unterkiefers führt womöglich zu einer völligen Neubewertung des Funds.

Denn der Unterkiefer weist eine Mischung aus modernen und archaischen Merkmalen auf, beispielsweise ist der Knochen entlang der Kieferlinie dick, ein Merkmal, das mit frühen menschlichen Arten wie dem Homo erectus gemeinsam ist, heißt es weiter. Außerdem fehle ihm ein echtes Kinn, dessen Vorhandensein ein Schlüsselmerkmal des Homo sapiens ist. Die Seite des Unterkiefers ist wiederum dünner als die der archaischen Hominiden und erinnert eher an die des modernen Menschen, analysierten die Forschenden. Sie vermuten darum, dass das Volk der Hualongdong, dem der Schädel zugeordnet wird, bisher unbekannte Vorfahren oder nahe Verwandte des frühen Homo sapiens darstellen könnten.

Nun sollen aus den Knochen gewonnene Proteine das Rätsel lösen helfen, indem sie ​​weitere Anhaltspunkte zur Verwandtschaft des Hualongdong-Volkes mit modernen Menschen sowie mit archaischeren Arten liefern.

Xiujie Wu et al., Morphological and morphometric analyses of a late Middle Pleistocene hominin mandible from Hualongdong, China, Journal of Human Evolution, Volume 182, 2023, 103411, ISSN 0047-2484, https://doi.org/10.1016/j.jhevol.2023.103411.

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