Neues Versorgungskonzept

Hausärzte setzen auf interprofessionelles Teamwork

Susanne Theisen
Im Zentrum des gestern vorgestellten Konzepts „HÄPPI“ des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands steht die stärkere Zusammenarbeit von ärztlichen und nicht-ärztlichen Gesundheitsfachkräften in einer Praxis.

In einem HÄPPI (kurz für „Hausärztliches Primärversorgungszentrum – Patientenversorgung Interprofessionell“) können so zum Beispiel Fachkräfte wie akademisierte VERAH (Versorgungsassistent/in in der Hausarztpraxis) oder Physician Assistants Versorgungsaufgaben übernehmen.

Dirigieren und delegieren

Leitung und Verantwortung liegen in einem HÄPPI weiterhin in den Händen der Hausärztinnen und Hausärzte. „Sie ist die Dirigentin beziehungsweise er ist der Dirigent, die/der ein fundiertes Zusammenspiel von Delegation und Digitalisierung in der Hausarztpraxis orchestriert“, heißt es in dem Konzept, das in Kooperation mit der Universität Heidelberg entwickelt wurde. „Die Kernaufgabe der Hausärztinnen und Hausärzte besteht darin, sicherzustellen, dass die Behandlungsschritte aller an der Versorgung beteiligten ineinandergreifen und die erzielten Behandlungsergebnisse und Befunde in den Gesamtkontext eingeordnet werden.“ Dadurch sollen für die Ärztinnen und Ärzte Freiräume entstehen, sich stärker auf die Fälle zu konzentrieren, bei denen ihre medizinische Kompetenz zwingend erforderlich ist.

Auch in Zukunft auf den Beinen bleiben

„Mit HÄPPI antworten wir auf den stetig wachsenden Versorgungsdruck, der unsere Praxen mehr und mehr in die Knie zwingt“, erläuterte Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Bundesvorsitzende Hausärztinnen- und Hausärzteverband die Idee. Das neue Versorgungskonzept versteht der Verband dabei explizit als Angebot an diejenigen Hausarztpraxen, die noch stärker auf die Versorgung von Patientinnen und Patienten im Team bauen und ihre bestehenden Strukturen in diese Richtung weiterentwickeln wollen.

Voraussetzung für die Gründung ist, dass mindestens eine Hausärztin oder ein Hausarzt die ärztliche Direktion übernimmt. Das gilt auch für Praxen mit mehreren Teilhabenden. „Die hausärztliche Direktion kann die Umsetzung der Leitung und/oder Koordination an geeignete HÄPPI-Teammitglieder übertragen“, geht aus dem Konzept hervor.

Patientenzentriert und digitalisiert

Ein wichtiger Aspekt von HÄPPI ist zudem die Patientenzentrierung. Im Konzept ist vorgesehen, dass Patientinnen und Patienten über so genannte Patient-Reported-Outcomes (PROs) eine Rückmeldung über mittel- und langfristige Therapieeffekte geben. Gezielte Befragungen sollen zudem darauf hinweisen, wie die die Patientenversorgung verbessert werden kann. Im HÄPPI sollen zudem verstärkt hybride Versorgungsmodelle zum Beispiel Videokonsultationen zum Einsatz kommen, aber auch digitale Tools, die dabei unterstützen, Patientinnen und Patienten automatisiert der richtigen Versorgungsebene zuzuweisen.

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