Bayerns neue Gesundheitsministerin

Judith Gerlach folgt auf Holetscheck

mg
Judith Gerlach (CSU) ist gestern als Bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention vereidigt worden. Die 38-jährige Juristin folgt auf Klaus Holetschek, der im Oktober zum neuen CSU-Fraktionsvorsitzenden gewählt worden war.

In ihrer ersten Pressemitteilung dankte die bisherige Digitalministerin Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder für das Vertrauen sowie ihrem Vorgänger Holetschek, der „das Haus bestens aufgestellt“ habe. „In aller Demut“ wolle sie „direkt an seine hervorragende Arbeit anknüpfen“, so die Ministerin. Es sei ihr ein Herzensanliegen, die Beschäftigten im Gesundheitswesen und in der Pflege zu unterstützen. „Deren Leistungen sind herausragend“, sagte Gerlach. Einen Schwerpunkt möchte sie laut Mitteilung zudem „auf den Einsatz des technologischen Fortschritts legen, denn die Medizin – und damit wir Menschen – profitieren stark von innovativen digitalen Entwicklungen.“

Die bayerischen Zahnärzte gratulieren Judith Gerlach zur Ernennung, haben aber auch hohe Erwartungen. „In dieser Legislaturperiode entscheidet sich, ob es auch in Zukunft in allen Teilen Bayerns eine hochwertige zahnmedizinische Versorgung geben wird. Jeder vierte niedergelassene Zahnarzt erreicht in den kommenden fünf Jahren das Ruhestandsalter. Niederlassungswilliger Nachwuchs ist kaum in Sicht, was vor allem an den politischen Rahmenbedingungen liegt", sagte Dr. Rüdiger Schott, Vorsitzender des Vorstands Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB).

KZVB: „Budgetierung ist Brandbeschleuniger für das Praxissterben“

„Die Wiedereinführung der Budgetierung in der gesetzlichen Krankenversicherung wirkt wie Brandbeschleuniger für das Praxissterben im ländlichen Raum. Gesundheitspolitik ist zwar in weiten Teilen Bundespolitik. Dennoch muss die neue bayerische Gesundheitsministerin ihrem Berliner Amtskollegen Karl Lauterbach klarmachen, dass er dabei ist, das deutsche Gesundheitswesen kaputtzusparen. Es drohen englische Verhältnisse im deutschen Gesundheitswesen mit Rationierung von Leistungen, langen Wartezeiten und weiten Wegen für einen Arzttermin. Als Flächenstaat ist Bayern besonders stark von der versorgungsfeindlichen Gesundheitspolitik der Ampelkoalition im Bund betroffen.“

Dr. Dr. Frank Wohl, Präsident der Landeszahnärztekammer Bayern (BLZK), ergänzt: „Eine freiheitliche Gesellschaft ist ohne einen breiten Mittelstand nicht denkbar. Einen wesentlichen Teil des Mittelstands bilden die Freien Berufe, vor allem die in eigener Praxis niedergelassenen Ärzte und Zahnärzte. Diese stellen nicht nur die medizinische Versorgung in allen Landesteilen Bayerns sicher, sie leisten auch einen unverzichtbaren Beitrag zur Zentrierung der Gesellschaft in der Mitte."

BLZK: „Lebensqualität in Bayern ist in Gefahr“

Die Bayerische Staatsregierung habe völlig zu Recht immer größten Wert auf einheitliche Lebensverhältnisse in Bayern gelegt, so Wohl weiter. „Daher erwarten wir auch von der neuen Gesundheitsministerin weiterhin Unterstützung für unsere berechtigten Forderungen an die Berliner Ampelkoalition. Bundesgesundheitsminister Lauterbach ist gerade dabei, unser freiberufliches Gesundheitswesen an die Wand zu fahren. Dadurch würde die Lebensqualität in Bayern nachhaltig verschlechtert werden. Die Weigerung der Bundesregierung, den nunmehr seit 36 Jahren unveränderten GOZ-Punktwert angemessen anzuheben und zu dynamisieren, zwingt die bayerischen Zahnärzte immer mehr zur Anwendung des § 2 der GOZ. Nur so können die hochwertigen zahnmedizinischen Versorgungsstrukturen in Bayern erhalten werden.“

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