Patientenumfrage

Long-COVID kennt über 200 verschiedene Symptome

LL
Gesellschaft
In einer internationalen Umfrage zählten Long-COVID-Patienten insgesamt 203 verschiedene Symptome auf. Am häufigsten leiden sie an Fatigue, Unwohlsein und kognitiven Fehlfunktionen.

Wer über mehrere Wochen und Monate nach einer überstandenen COVID-Erkrankung immer noch Beschwerden hat, leidet an Long-COVID. Forscher erfragten nun online die Symptome von 3.762 ehemals Infizierten aus 56 Ländern.

Die Patienten nannten insgesamt 203 Langzeitsymptome, die über mindestens 28 Tage andauerten. Sie betrafen bis zu zehn verschiedene Organe. Die 66 häufigsten Beschwerden wurden über sieben Monate hinweg verfolgt.

Neun von zehn Patienten hatten nach 35 Wochen noch Symptome

Insgesamt 91 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Symptome bis zu 35 Wochen nach der überwundenen Infektion anhielten. Nach etwa einem halben Jahr waren Fatigue, Unwohlsein und kognitive Fehlfunktionen die häufigsten manifestierten Symptome. Die Symptome variierten in ihrer Prävalenz im Laufe der Zeit.

Die Vielzahl der angegebenen Langzeit-Symptome ordneten die Wissenschaftler in drei Cluster ein:

  • 85,9 Prozent erlitten Rückfälle, die vermutlich durch Bewegung, physische oder psychische Aktivität und Stress induziert wurden.

  • 86,7 Prozent der noch nicht genesenen Befragten litten an Fatigue im Vergleich zu 44,7 Prozent der genesenen Befragten.

  • 45,2 Prozent reduzierten ihre Arbeitsbelastung, 22,3 Prozent waren noch nicht arbeitsfähig.

Kognitive Funktionsstörungen oder Gedächtnisprobleme waren in allen Altersgruppen verbreitet und plagten 88 Prozent aller Befragten. Mit Ausnahme von Geruchs- und Geschmacksverlust waren die Prävalenz und der Verlauf aller Symptome in den Gruppen mit bestätigter und vermuteter COVID-19 ähnlich.

an der Umfrage konnte man auch per Selbsthilfe- und in Themengruppe auf Facebook und Twitter teilnehmen. Die Studienautoren weisen deshalb darauf hin, dass die Ergebnisse aufgrund der schwer zu kontrollierenden Beteiligung nicht für die gesamte Gruppe der Long COVID-Patienten gelten kann. Die Studie kann jedoch als Richtwert gesehen werden.

Wer im Krankenhaus war, bekommt eher Long COVID

Eine Meta-Analyse von 28 Studien mit rund 230.000 Patienten zeigte jüngst: Hospitalisierte COVID-Patienten sind häufiger von Long-COVID betroffen als solche, die nur ambulant behandelt werden mussten. Der Analyse nach traten bei 39 bis 72 Prozent der stationär aufgenommenen Patienten bis drei Monate nach der Erkrankung Long-COVID-Symptome auf. Im Vergleich: Bei ambulant behandelten Patienten waren es fünf bis 36 Prozent.

60 Prozent der ehemals hospitalisierten Patienten wiesen noch nach sechs Monaten Symptome auf. Bei den ambulant Behandelten waren es lediglich 13 bis 25 Prozent. Laut der Meta-Analyse waren die häufigsten Symptome Fatigue, Kopfschmerzen, Husten, Brustschmerzen und kognitive Beeinträchtigungen. Die Ergebnisse erschienen im Bericht „ Epidemiologie von Long COVID ” des Austrian Institute for Health Technology Assessment.

Davis, H. et al: „Characterizing long COVID in an international cohort: 7 months of symptoms and their impact.” published in PubMed / E Clinical Medicine on July 15, 2021. <link url="https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34308300/" import_url="https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34308300/ _blank external-link-new-window" follow="follow" seo-title="" target="new-window">DOI: 10.1016/j.eclinm.2021.101019

Forderung nach besserer Long-COVID-Versorgung in Deutschland

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