Blitzumfrage zum Stand der COVID-19-Impfkampagne in Arztpraxen

Millionen von Impfdosen drohen zu verfallen

pr/pm
Gesellschaft
Rund 50 Prozent der in Arztpraxen gelagerten COVID-19-Impfstoffe drohen in Deutschland zu verfallen. Besonders betroffen sind die Vektorimpfstoffe von AstraZenneca und Johnson & Johnson.

Nach einer aktuellen Umfrage des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) unter niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten dürften rund 4,5 Prozent aller gelieferten Injektionsfläschchen (Vials) des COVID-19-Impfstoffs bis Ende August 2021 nicht mehr verimpfbar sein.

Besonders betroffen sind demzufolge die Vektorimpfstoffe der Hersteller AstraZeneca und Johnson & Johnson. Hier liegt der Anteil der voraussichtlich in den nächsten zwei Wochen nicht mehr verimpfbaren Dosen nach Einschätzung der Arztpraxen bei rund 15 bis 20 Prozent.

Einzeldosen würden das Impfen in den Praxen vereinfachen

Beim mRNA-Impfstoff von BioNTech sehen die Befragten lediglich zwei bis drei Prozent der gelieferten Dosen als demnächst nicht mehr verimpfbar an. Nach Ansicht vieler Befragter würde die Verfügbarkeit von Einzeldosen das Impfen in den ärztlichen Praxen wesentlich vereinfachen.

Als Hauptgrund für die Impfzurückhaltung in der Bevölkerung nannten die Befragten Zweifel an der Sicherheit des Impfstoffs. Verwiesen wurde auf Ängste vor dem Impfstoff genauso wie auf Furcht vor möglichen Nebenwirkungen. Das dürfte es Ärzten auch künftig erschweren, die Vials voll auszuschöpfen, kommentiert das Zi.

maximal zehn Prozent der Lieferungen sind nicht verimpfbar

Der Abgleich zwischen der bisherigen Liefermenge in die Praxen und der bis dato über die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) dokumentierten Impfungen zeigt, dass maximal zehn Prozent der bisherigen Liefermenge derzeit nicht verimpfbar ist. Das sind rund 1,1 Millionen Dosen AstraZeneca, fast 400.000 Dosen Johnson & Johnson sowie etwa 1,7 Millionen Einheiten BioNTech.

Nach Angaben der Befragten wurden bisher kaum Vials verworfen. Insbesondere die Vektorimpfstoffe gelten dem Zi zufolge mittlerweile aber als kaum noch verimpfbar. Diese würden auch nur noch von sehr wenigen Praxen in kleinen Mengen bestellt.

Impfquote unter Ärzten liegt bei 97,7 Prozent

Die Impfquote unter den Ärztinnen und Ärzten liegt bei 97,7 Prozent. Auch die Impfrate beim nicht-ärztlichen Personal ist mit 90,4 Prozent weit überdurchschnittlich.

Der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried sagte, es scheine dringend geboten, nicht benötigte Vials für internationale Impfstoffspenden einzusammeln, bevor sie unbrauchbar werden. Pro Praxis seien es oft aber nur wenige Vials eines Impfstoffs. Hier sei das Bundesgesundheitsministerium aufgerufen, zügig rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen zu schaffen, die von Praxen einfach umgesetzt werden können.

Von Stillfried: „Rund ein Drittel sehen auch individuelle Risiko-Nutzen-Abwägungen als Gründe für die individuelle Impfzurückhaltung. Statt den Gemeinschaftsschutz der Impfung zu betonen, sollte die Impfberatung daher auf die Sicherheit der Impfung und den individuellen Schutz fokussieren, der durch die Impfung erreicht werden kann."

An der Zi-Online-Blitzumfrage nahmen datenbereinigt fast 4.500 Personen teil, sie war vom 5. bis 16. August geschaltet. Ziel war, Einblicke in den aktuellen Stand der Impfkampagne aus Sicht der Vertragsärzte zu erhalten.

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