Global Burden of Disease Study 2019

Oropharynxkarzinome: weltweite Unterschiede

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Zahnmedizin
Die Global Burden of Disease Study zeigt, wie sich Inzidenz und Mortalitätsraten bei Oropharynxkarzinomen weltweit unterscheiden und von Risikofaktor-Exposition sowie soziodemografischen Merkmalen abhängen.

Die Studie konnte zeigen, dass die globalen Sterblichkeitsraten von Lippen- und Mundhöhlenkarzinomen im Jahr 2019 bei 3,8 und die von Pharynxkarzinomen bei 2,2 pro 100.000 lagen, während die Zahl der Neuerkrankungen bei 7,1 beziehungsweise 3,2 pro 100.000 lag. Das entspricht einer geschätzten Gesamtheit von 370.000 Mundhöhlen- und Lippenkarzinom-Fällen und 199.000 Todesfällen sowie 167.000 Pharynxkarzinom-Fällen beziehungsweise 114.000 Todesfällen. Nasopharynxkarzinome wurden in den Erhebungen nicht berücksichtigt.

In Regionen mit niedrigen und mittlerem soziodemografischen Index waren die Sterberaten seit Beginn der Dokumentation 1990 am höchsten. In höheren soziodemografischen Schichten zeigt sich die Pharynxkarzinom-Inzidenz steigend. Südasien hatte die höchste Sterblichkeitsrate, gefolgt von Mitteleuropa, Osteuropa und Zentralasien. 2019 war Palau das Land mit der höchsten Neuerkrankungsrate, während Pakistan das Land mit der höchsten Mortalitätsrate war.

Todesfälle: Bei Jüngeren durch Alkohol, bei Älteren durch Rauchen

Als größte Risikofaktoren gelten weiterhin Rauchen und Alkoholkonsum. Ersteres war der Hauptfaktor für risikoassoziierte Pharynxkarzinom-Todesfälle. Dies betraf vor allem Personen über 50 Jahre beiderlei Geschlecht, war beim männlichen Geschlecht allerdings deutlicher. Todesfälle bei Mundhöhlen-und Lippenkarzinomen waren bei Männern am häufigsten mit Alkohol und Rauchen assoziiert, während bei Frauen Kautabak im Vordergrund stand. Während bei älteren Menschen die meisten Todesfälle auf Rauchen zurückzuführen waren, betraf der Risikofaktor Alkohol vor allem jüngere Altersgruppen.

Die Autoren erklären, dass die Gründe für die regionalen Unterschiede der Inzidenz- und Mortalitätsraten möglicherweise „Unterschiede im Zugang zu Früherkennung und wirksamen Therapien sowie mögliche Unterschiede in den Risikofaktorexpositionsmustern“ umfassen [Cunha et al., 2023]. Als bekannte Risikofaktoren zählen sie Tabak-, Alkohol- und Betelkonsum sowie HPV-Infektionen, deren Relevanz geografische Unterschiede aufweist.

„Diese Ergebnisse spiegeln möglicherweise unterschiedliche regionale Muster der Exposition gegenüber den in dieser Studie geschätzten Risikofaktoren (Tabak und Alkohol) sowie andere, hier nicht geschätzte Risikofaktoren wider, wie zum Beispiel die onkogene HPV-Infektion, die für höhere Inzidenzraten HPV-assoziierter Oropharynxkarzinome in wohlhabenderen Ländern [Anantharaman et al., 2017] verantwortlich ist […]. Rauchen kann zu einer schlechteren Überlebensrate bei HPV-assoziiertem Oropharynxkarzinom führen“ [Cunha et al., 2023]. In ärmeren Regionen könnten die schlechteren Überlebensraten auf den fehlenden oder erschwerten Zugang zur gesundheitlichen Versorgung zurückzuführen sein.

GBD 2019 Lip, Oral, and Pharyngeal Cancer Collaborators; Cunha ARD, Compton K, Xu R et al. The Global, Regional, and National Burden of Adult Lip, Oral, and Pharyngeal Cancer in 204 Countries and Territories: A Systematic Analysis for the Global Burden of Disease Study 2019. JAMA Oncol. 2023 Sep 7:e232960. doi: 10.1001/jamaoncol.2023.2960.

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