Diskussion um Auffrischimpfungen

Wirksamkeit von Comirnaty lässt langsam nach

LL
Gesellschaft
Ergebnisse aus einer laufenden Zulassungsstudie für den Impfstoff von BioNTech/Pfizer belegen eine leichte, aber stetige Abnahme der Schutzwirkung. Das befeuert die Frage nach einer Auffrischimpfung.

In der laufenden zulassungsrelevanten Wirksamkeitsstudie erhielten 44.165 Teilnehmer ab 16 Jahren und 2.264 Teilnehmer zwischen 12 und 15 Jahren im Abstand von 21 Tagen zwei Dosen des Vakzins „Comirnaty” von BioNTech/Pfizer oder ein Placebo. Die Probanden kamen aus den USA, Deutschland, der Türkei und Südamerika. Im Ergebnis nahm die Schutzwirkung der Impfung nach der zweiten Dosis leicht, aber stetig ab.

in zwei Monaten sank die Wirksamkeit Um sechs Prozentpunkte

Während der höchste Wert hier zwischen sieben Tagen und zwei Monaten nach der zweiten Impfung 96,2 Prozent Schutzwirkung betrug, sank er dann zwischen zwei und vier Monaten auf 90,1 Prozent und danach auf 83,7 Prozent. In der zweiten Studie betrug die Schutzwirkung bei vollständig Geimpften am Stichtag auf 91,1 Prozent.

Der Verlust von sechs Prozentpunkten Schutzwirkung innerhalb von zwei Monaten sei laut Hersteller absehbar und gefährde nicht den Schutz der Bevölkerung vor einer schweren Erkrankung mit SARS-CoV-2. Die Impfschutzwirkung bestehe immer noch in ausreichend hohem Maß.

nur eine geimpfte Person erkrankte schwer

Insgesamt erkrankten 31 Studienteilnehmer nach den maßgebenden Kriterien der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) "schwer" – darunter nur eine geimpfte Person. Studien zur Immunogenität, also zu der Fähigkeit des Antigens, eine Immunantwort zu erzeugen, bei einer dritten Impfung mit dem Vakzin seien angelaufen. Für eine Empfehlung warten die Arzneimittelbehörden derzeit noch die vollständigen Ergebnisse ab.

Die STIKO wartet ab

Die Studienergebnisse unterfüttern die Annahme, es könnte eine dritte Impfung notwendig sein, um den Impfschutz aufzufrischen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat aber bislang dazu noch keine Empfehlung ausgesprochen. Noch sei die Datenlage nicht ausreichend, so die Begründung von STIKO-Chef Thomas Mertens in den Medien. Die Kommission beschäftige sich aber intensiv mit dieser Frage. Zentral seien dabei zwei Aspekte: Zum einen, ob es trotz Impfungen zu einem Anstieg von Impfdurchbrüchen kommt; zum anderen, ob die im Labor gemessene Immunantwort nachlässt.

Die STIKO empfiehlt dagegen weiterhin auch nur eine Impfung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren, wenn aufgrund einer Vorerkrankung oder einer Disposition ein erhöhtes Risiko für eine schwere Infektion besteht.

In Israel startete am Wochenende aufgrund erneut steigender Infektionszahlen bereits eine Auffrischimpfungen für über 60-Jährige, deren Impfung fünf Monate oder länger zurückliegt.

Spahn  ist für eine Impfung von Kindern

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) spricht sich jedoch für eine Impfung von Kindern aus und berät sich dazu aktuell mit den Gesundheitsministern der Länder. In den USA, Großbritannien, Israel und auch in Österreich werden Kinder ab 12 Jahren bereits geimpft.

Thomas, S. J. et al: „Six Month Safety and Efficacy of the BNT162b2 mRNA COVID-19 Vaccine” published in medRxiv on July 28, 2021.doi: https://doi.org/10.1101/2021.07.28.21261159

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