Große US-Studie

Zahnprothesen erhöhen Risiko für Mangelernährung

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ZahnmedizinAlterszahnheilkunde
Eine große US-Studie zeigt, dass ernährungsbezogene Biomarker bei Zahnprothesenträgern beeinträchtigt sind. Dies deutet für diese Patienten auf ein erhöhtes Risiko für Mangelernährung hin.

Laut einer Studie des Regenstrief Institute und der Indiana University School of Dentistry können Zahnprothesen einen potenziell negativen Einfluss auf die Gesamternährung eines Menschen haben. Die Wissenschaftler zogen elektronische Zahn- und Gesundheitsakten heran, um zu analysieren, wie sich Behandlungen zur Aufrechterhaltung der Zahngesundheit auf die allgemeine Gesundheit auswirken.

Für die Studie glich das Team die zahnärztlichen Aufzeichnungen von mehr als 10.000 Patienten in Indiana mit medizinischen Labordaten - insbesondere mit Markern für Mangelernährung - ab. Die Labortests umfassten unter anderem ein vollständiges Blutbild, ein grundlegendes Stoffwechselprofil sowie Lipid- und Schilddrüsentests. Verglichen wurden die Daten von zwei Jahren vor und zwei Jahren nach der Versorgung mit Zahnersatz.

Die endgültige Kohorte umfasste 10.481 abgeglichene Labor-Daten von 3.519 Prothesenträgern, die zwischen dem 1. Januar 2010 und dem 31. Dezember 2018 herausnehmbare partielle, vollständige und implantatgetragene prothetische Behandlungen erhalten hatten, und 6.962 Kontrollen mit Nicht-Prothesenträgerrn.

Prothesen führen zum Rückgang von Ernährungsmarkern

Die Forscher fanden heraus, dass bei Menschen mit Zahnersatz bestimmte Ernährungsmarker in diesen zwei Jahren deutlich abnahmen. Bei Personen, die keinen Zahnersatz trugen, war dieser Rückgang nicht zu beobachten. Die Werte der Marker lagen zwar immer noch im normalen Bereich, aber die Forscher befürchten, dass die Werte möglicherweise weiter sinken, wenn mehr Zeit vergeht. Sie raten Zahnärzten dringend, sich dessen bewusst zu sein.

So ergab die Prä-Post-Analyse bei den Prothesenträgern eine Abnahme von Serumalbumin (p = 0,002), Kalzium (p = 0,039) und Kreatinin (p < 0,001). Unter den Prothesenträgern gingen bei vollständig zahnlose Patienten Serumalbumin, Kreatinin und der Blut-Harnstoff-Stickstoff (BUN) signifikant zurück, während sich die glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) erhöhte. Bei teilweise zahnlosen Patienten sank der Gesamtcholesterin-wert (p = 0,018), aber der TSH-Wert (p = 0,004) und der BUN-Wert (p < 0,001) ginge nach oben. Bei Patienten, die sowohl im oberen als auch im unteren Zahnbogen zahnlos waren, sanken BUN- und eGFR-Werte. Im Vergleich zu den Kontrollpersonen wiesen Prothesenträger einen verminderten Albumin- und Proteingehalt (p = 0,008) und einen verminderten Kalziumgehalt (p = 0,001) auf, während die Kontrollpersonen einen erhöhten Hb-Wert (p = 0,035) zeigten.

Sie bieten nicht die gleiche Kaueffizienz

"Zahnprothesen sind eine bedeutende Veränderung für eine Person. Sie bieten nicht die gleiche Kaueffizienz, was die Essgewohnheiten verändern kann", sagt Hauptautor Thankam Thyvalikakath. "Zahnärzte müssen sich dessen bewusst sein und Ratschläge geben oder eine Überweisung für eine Ernährungsberatung ausstellen. Diese Patienten brauchen während der Umstellung Unterstützung und möglicherweise eine fortlaufende Überwachung."

Grace Gomez Felix Gomez, Sopanis D. Cho, Roshan Varghese, Divya Rajendran, George J. Eckert, Sruthi Surya Bhamidipalli, Theresa Gonzalez, Babar Ali Khan, Thankam Paul Thyvalikakath. Nutritional Assessment of Denture Wearers Using Matched Electronic Dental‐Health Record Data. Journal of Prosthodontics, 2022; DOI:

10.1111/jopr.13505

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