Nachricht

Mehr Transparenz - mehr Compliance

pr/pm
Nachrichten
Wenn Patienten vollen Zugang zu ihren medizinischen Daten erhalten, verbessert sich das Verhältnis zwischen Arzt und Patient. Transparenz in der Behandlung unterstützt die Mitarbeit. Das zeigt sich, laut einer neuen Studie, am Beispiel der Online-Plattform OpenNotes.

Erhöhte Transparenz in der medizinischen Versorgung stärke die Mitarbeit, das Verständnis und die Selbstfürsorge der Patienten. Wenn Patienten vollen Zugriff auf ihre medizinischen Befunde und die Notizen des Arztes zu ihrer Erkrankung erhalten, trage das erheblich zur Verbesserung des Arzt-Patienten-Verhältnisses bei. Das ergab die Studie einer Forschergruppe der Universität Witten-Herdecke und der Harvard University Boston.

Basis ist eine Online-Plattform

Studienleiter Prof. Dr. Tobias Esch ist Professor für Integrierte Gesundheitsversorgung und -förderung in Witten-Herdecke und hat an der Harvard Medical School zum Thema Arzt-Patienten-Beziehung geforscht. In der Studie wurden die Erfahrungen desOpenNotes-Projektesin den USA untersucht. OpenNotes ist dort eine nationale Initiative in Form einer Online-Plattform mit gesichertem Zugang, die es Patienten ermöglicht, die Aufzeichnungen ihrer Ärzte über ihre Behandlungen nachzulesen und deren Notizen online einzusehen. Dadurch können sie sich noch intensiver mit ihrem Thema beschäftigen oder mit Angehörigen darüber sprechen. Ärzte wiederum können mit Hilfe der Online-Aufzeichnungen gemeinsam mit ihren Patienten an deren Genesung arbeiten. "Patienten, die  sich eingebunden fühlen, erzielen in der Regel auch bessere Therapieerfolge", erklärt Esch dazu.

Mehr Kontrolle über die Behandlung

In der Studie gaben mehr als 77 Prozent der Patienten an, durch OpenNotes mehr Kontrolle über ihre Behandlung zu haben als zuvor. Mehr als 60 Prozent konnten durch das Programm ihre Medikation korrekt oder besser dosieren. Und fast alle Befragten fanden mindestens einmal einen Irrtum oder ein Missverständnis in den Unterlagen, die sie dank der freien Zugänglichkeit schnell korrigieren lassen konnten. Einige Patienten gaben zudem zu, Informationen zum Schutz ihrer Privatsphäre zunächst zurückgehalten zu haben, bis ihnen durch die Einsicht in die Unterlagen klar geworden sei, dass sie zur Behandlung wichtig seien.

Die Studie der Forschergruppe beruht auf einer gemischten Methode, unter anderem mit einer Analyse von erhobenen Daten, Freitextantworten, individuellen Interviews und der Messung von Patientenaktivitäten. Untersucht wurden Patienten, die von Primärärzten am Beth Israel Medical Center in Greater Boston versorgt wurde. Sie hatten elektronischen Zugang zu den Aufzeichnungen über ihre Arztbesuche.

Millionen Patienten sind aktiv

Das OpenNotes-Projekt zeigt sich in den USA erfolgreich. Es wurde 2010 ins Leben gerufen und an der Harvard Medical School gestartet. Finanziert wird es von diversen Gesundheitsstiftungen. Inzwischen sind laut OpenNotes fünf Millionen Patienten auf der Plattform aktiv. Esch spricht sogar von acht Millionen und will in zwei Jahren 50 Millionen Menschen erreichen.

Die Studie im Original findet sichhier.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.