Leitartikel

Alterszahnheilkunde - Schwerpunkt der Zukunft

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

der BZÄK-Workshop zur Prävention im letzten Oktober hat Pflöcke eingeschlagen. Vor allem die Botschaft, dass durch Prävention zwar keine Kosten eingespart werden, wohl aber auch nicht mit einer nennenswerten Kostenexplosion zu rechnen ist, hat in der Fachöffentlichkeit für Aufsehen gesorgt. Die Veranstaltung hat bewiesen: Die Zahnärzteschaft stellt sich mit ihrem Engagement zur Prävention den Herausforderungen des demografischen Wandels und besetzt wichtige Positionen im Rahmen der medizinischen Gesamtbetreuung der Bevölkerung. Doch jetzt geht es darum, das Ganze mit Leben zu füllen, um im Sinne des zahnärztlichen Votums für Prophylaxe ein Leben lang Handlungsstrategien zu erarbeiten. Hier hat sich der Ausschuss Präventive Zahnheilkunde der Bundeszahnärztekammer schon intensiv Gedanken gemacht. Neben der fachlichen Bedeutung des Themas gewinnt das Ganze immer mehr an gesundheitspolitischem Gewicht. Dabei sollte man nicht verkennen, dass damit auch der Nachweis der sozialen Kompetenz des Berufsstandes verbunden ist.

Vor allem zwei Schwerpunkte kristallisieren sich meines Erachtens nach für die weitere Arbeit heraus: Die speziellen Aspekte der zahnmedizinischen Prävention im Alter und die zahnmedizinische Betreuung der älteren Patienten in ihrer engen Wechselwirkung zur Medizin. Mit diesen beiden Themen wird nämlich auch der Kollege in der Praxis in Zukunft intensiver konfrontiert. Ein Grund mehr, sich rechtzeitig mental und mit konkreten Konzepten darauf einzustellen.

So ist vorstellbar, dass sich die Fortbildungsaktivitäten der Kammern in Zukunft verstärkt dieser Thematik widmen werden. Dazu gehören Aspekte der demografischen Entwicklung, spezielle Probleme der Alterszahnheilkunde, der Multimorbidität im Alter oder der Zahnmedizin als integraler Bestandteil der Medizin. Sinnvoll ist es, auch die Praxismitarbeiterinnen in die Fortbildung mit einzubinden. In diesem Zusammenhang sehe ich eine große Bedeutung der Fortbildungsreferenten der Kammern als Mediatoren. Die Bundeszahnärztekammer versteht sich hierbei als Impulsgeber, die praktische Umsetzung muss in den Kammern erfolgen. Darüber hinaus haben wir geplant, eine gemeinsame Koordinierungskonferenz der Prophylaxereferenten und der Referenten für Alters- und Behindertenzahnheilkunde durchzuführen. Denn  Foto: Lasdin  ich halte es für wichtig, hier Synergieeffekte zu erzeugen.

Informationslücken zu füllen und dem Kollegen konkrete Hilfestellung für die Umsetzung der zahnmedizinischen Versorgung im Alter zu geben, erachte ich für einen weiteren wichtigen Schritt. Die Bundeszahnärztekammer wird dazu bald einen Leitfaden für Zahnärzte herausgeben. Damit wird die Reihe der bisherigen BZÄK-Leitfäden für Gruppen- und Individualprophylaxe um ein weiteres Element ergänzt.

Immer wieder müssen wir uns vor Augen halten, dass Zahnmedizin ein Teil der Medizin ist und dass zahnmedizinische Aspekte im Alter auch vom medizinischen Gesichtspunkt her Relevanz besitzen. Das Ganze ist fein säuberlich zu trennen von Diskussionen um Lifestyle oder Wellness. Wir müssen den Themen wissenschaftlich begegnen und die medizinische und soziale Kompetenz des Berufsstandes unterstreichen.

Dabei kann die Zahnärzteschaft aber nicht allein agieren. Wir sind auf eine Kooperation mit den Ärzten, den Krankenkassen, dem Pflegebereich, den Wohlfahrtsverbänden, staatlichen Institutionen, weiteren Organisationen und vor allem auch der Politik angewiesen. Denn wie auch in der Prophylaxe geht es darum, mit allen Verantwortlichen zusammenzukommen und gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen.

Prävention und damit die Zahn-, Mundund Kieferheilkunde im Alter ist eine wesentliche Herausforderung für unseren Berufsstand für die Zukunft und stellt exemplarisch die Wichtigkeit des Stellenwertes der Zahnheilkunde im Gesamtsystem der medizinischen Betreuung unserer Patienten dar. Die Bundeszahnärztekammer fordert alle Beteiligten auf, hier an einem Strang zu ziehen. Der Dialog hat bereits begonnen.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen

Dr. Dietmar OesterreichVizepräsident der Bundeszahnärztekammer

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