Leitartikel

Im Jahr der Wahl

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

so turbulent, wie es begann – im Januar 2001 wurde Ex-Ministerin Andrea Fischer durch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt abgelöst – hörte das erste Jahr des neuen Jahrtausends auch wieder auf: Die Unruhe in der Gesundheitspolitik beherrschte das politische Tagesgeschehen. Nach langem Zögern ließ sich das Gesundheitsministerium, auch auf Drängen der eigenen Reihen, auf erste Vorschläge für eine Gesundheitsreform ein. Grundlegendes war dabei nicht zu finden, Schädliches um so mehr. Unterm Strich: Es bleibt beim „Herumdoktern“ am maroden System. Der Mut für wirkliche Neuerungen fehlt weiterhin.

Alternative Konzepte, wie Sie die deutsche Zahnärzteschaft immer wieder in die Diskussion einbringt, werden schlichtweg ignoriert, allerdings, wie immer mehr erkennbar wird, nur noch seitens der amtierenden Bundesregierung.

Was laut Ulla Schmidt an Neuerungen folgen soll, ist schwammig – in der Aussage wie in der Systematik. Und es bleibt beim immer wieder propagierten Aufschub grundlegender Reaktionen: Avisierter Zeitpunkt für die nächste Scheinreform ist, so bestätigte sich auch Ende des zurückliegenden Jahres, die Zeit nach der Bundestagswahl 2002. Bis dahin hat der Wähler die Chance, in diesem immer existenzieller werdenden Ringen um die Zukunft des deutschen Gesundheitswesens die Spreu vom Weizen zu trennen. Die Patienten, die Menschen dieser Gesellschaft sind es, die letztlich durch ihr Wahlvotum im vor uns liegenden Jahr die Entscheidung über Wohl oder Wehe des Gesundheitswesens, über die Qualität der medizinischen und zahnmedizinischen Versorgung und damit auch über unser aller berufliches Dasein treffen.

Vieles von dem, was in diesem Jahr zu tun ist, ist deshalb Überzeugungsarbeit – unter den Politikern in der Bundeshauptstadt, in Stadt und Land, aber auch gerade im Gespräch mit unseren Patienten.

Die zahnärztlichen Organisationen stehen kurz vor dem Abschluss ihrer Großprojekte einer Neubeschreibung der Zahnheilkunde und einer arbeitswissenschaftlichen Studie. Die sachliche Arbeit ist getan. Jetzt wird es darum gehen, allen an der Entscheidung beteiligten die Chancen zu verklaren, die in diesen neuen Grundlagen für eine qualitative, fortschrittsfähige und präventionsorientierte Zahnheilkunde liegen.

Wir müssen aber auch die Schranken aufzeigen, die das bisherige Gesundheitssystem diesen Möglichkeiten einer allseits vorteilhaften Neuorientierung setzt.

Wir werden die Zeit bis zum Bundestagswahlkampf dafür nutzen, sachlich, aber mit Nachdruck unsere Überzeugungsarbeit zu leisten. Wir müssen weitere Vernünftige dazu gewinnen, über die Neuausrichtung des Gesundheitswesens nachzudenken, sich mit unseren Ideen konstruktiv auseinander zu setzen.

Wir werden als Heilberufler aber auch darum kämpfen, dass nicht weiter an den Grundfesten unserer Freiberuflichkeit gerüttelt wird. Ein freier Beruf und eine freie Arztwahl sind die Voraussetzungen für eine zukunftsweisende und solidarische medizinische und zahnmedizinische Versorgung. Wir wissen uns in unserem Handeln auf der richtigen Seite, auf der unserer Patienten.

Im Namen der Bundeszahnärztekammer und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung wünschen wir Ihnen für das neue Jahr Ausdauer, Gesundheit und den nötigen Erfolg zur Bewältigung der anstehenden Aufgaben – in ihrer Praxis wie auch im gesellschaftlichen Umfeld.

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