CRM-Event 2011

Netzwerken mit Langzeitwirkung

Kundenbindung in Politik, Verwaltung und Verbänden zu pflegen – das hat sich die „CRM-Event-Reihe“ über Kundenbeziehungsmanagement zur Aufgabe gemacht. Der diesjährige Event widmete sich einem politisch aktuellen wie spannenden Thema: der Patientenzufriedenheit, vor allem im Hinblick auf die Unterschiede zwischen GKV- und PKV-Versicherten.

Um „CRM im Gesundheitswesen – Anspruch und Wirklichkeit“ ging es in einer der zentralen Diskussionsrunden der diesjährigen Veranstaltung am 4. Juni auf Sylt. Basierend auf einer repräsentativen Untersuchung der Qualiance GmbH („Gesundheitswesen in der Krise? – Arztbesuche aus Patientensicht“) diskutierten die Teilnehmer lebhaft die verschiedenen Aspekte der Patientenzufriedenheit, vor allem im Vergleich von GKV- und PKV-Patienten. Die Studie hatte gezeigt, dass über 90 Prozent der Patienten in Deutschland zufrieden mit dem Serviceangebot, der Qualität und der Beratung in deutschen Praxen sind. Allerdings monierten die Befragten Unterschiede in der Behandlung von privat und gesetzlich Versicherten in Bezug auf Warte- und Behandlungszeiten.

Dr. Peter Engel, Präsident der Bundeszahnärztekammer, stellte in seinem Diskussionsbeitrag klar, dass der (Zahn)Arzt unabhängig von dem „Versichertenstatus“ seines Patienten Leistungen von guter Qualität erbringen müsse, anderenfalls seien Praxen im schärfer werdenden Wettbewerb nicht überlebensfähig. Daher sei er auch strikter Anhänger einer freien Therapiewahl des Patienten, unabhängig von seinem Versicherungsstatus. Hierzu sei es zwingend erforderlich, den Patienten in die Situation zu versetzen, dass er diese Wahl der Therapie auch selbstständig treffen kann. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehe ausschließlich der Patient mit seinen spezifischen Krankheitssymptomen. Seine Zufriedenheit sei der Garant für den Bestand des Gesundheitssystems.

Fairer Wettbewerb

Der Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages, Dr. Rolf Koschorrek, ging auf die aktuellen Bestrebungen der Bundesregierung im Gesundheitssektor ein. Ziel müsse sein, für alle Versicherten eine gleichermaßen qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Diesem Ziel dienen die aktuellen Gesetzesvorhaben (GKV-FinG, Patientenrechtegesetz, Versorgungsgesetz). Gleichwohl strebe die Koalition auch für die Zukunft ein Festhalten am Zwei-Säulen-Modell GKV/PKV an. Dafür müsse jedoch ein Rahmen geschaffen werden für mehr Wettbewerb und mehr Eigenverantwortung in der GKV sowie für den Erhalt der freien Arzt-Patienten- Beziehung in der PKV. Nur so könne ein fairer Wettbewerb zwischen beiden Systemen sichergestellt werden mit dem Ziel des Erhalts des „dualen“ Versicherungssystems in Deutschland.

Der Börsenexperte und Autor Dirk Müller (Frankfurter Wertpapierbörse), gleichzeitig Moderator der Diskussionsrunde, stellte heraus, dass es seiner Ansicht nach einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Qualität einer Leistung und ihrer Bezahlung gebe. Daher plädierte er unter anderem für eine angemessene Bezahlung der (Zahn) Ärzte und anderer Gesundheitsberufe.

Die Diskutanten waren sich darin einig, dass in Deutschland auch weiterhin ein hohes Niveau der Gesundheitsversorgung sichergestellt werden müsse. Dies werde offensichtlich auch von den Patienten so wahrgenommen. Daraus lasse sich schließen, dass die „(Zahn)Arzt-Patienten-Beziehung“ entgegen zahlreicher gegenläufiger Meinungen intakt sei.

Im Workshop „CRM in der Verwaltung“ diskutierten unter anderem Franz-Josef Pschierer (MdL), Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und IT-Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung, sowie Dr. Dominik Böllhoff, Bundesministerium des Innern, dort insbesondere zuständig für die Einführung der einheitlichen Behördennummer 115, über die Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie und eines sogenannten einheitlichen Ansprechpartners sowie über den Nutzen einer deutschlandweiten Behördennummer 115 und anderer Onlinedienste für den Bürger.

Im Workshop „CRM in den Parteien“ diskutierten unter anderem die Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Michaela Noll (MdB), die stellvertretende Generalsekretärin und familienpolitische Sprecherin der CSU, Dorothee Bär (MdB), der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesgeschäftsstelle von Bündnis 90/Die Grünen, Robert Heinrich, und der stellvertretende Faktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion der Linken, Dr. Dietmar Bartsch, die verschiedenen Ansatzpunkte der Parteien zur Mitgliederwerbung und -pflege. Auch hier wurde deutlich, wie groß schon jetzt die Bedeutung „neuer Medien“ und sozialer Online-Netzwerke in der Politik und für die Mitgliederpflege bei Parteien ist.

Wertvolle Kontakte

Am Rande der Tagung ergab sich für die Vertreter der BZÄK die Gelegenheit zu zahlreichen informativen und interessanten Gesprächen mit den anwesenden Politikern, Ministeriumsvertretern und Vertretern von Mittelstandsverbänden. Solche und ähnliche „ungezwungenen“ Gelegenheiten sind es, die auch für die BZÄK die Chance darstellen, neue wichtige Kontakte zu knüpfen, bestehende Kontakte zu verfestigen und auch einmal andere Betrachtungsweisen zu vielen Themen kennenzulernen.

RA Florian LemorHauptgeschäftsführerBundeszahnärztekammerChausseestr. 1310115 Berlin

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