Der Natur auf der Spur
Defekte sollten so substanzschonend wie möglich behandelt werden, gleichzeitig sollte die Therapie ansprechende ästhetische Ergebnisse erzielen. Hierzu gaben vier Fachgesellschaften im Schulterschluss einen Überblick über aktuelle Trends, innovative Materialien und moderne Techniken für die Diagnostik und Therapie.
Keine Entwarnung
„Auch wenn die Mundgesundheit im Vergleich zu früheren Generationen deutlich besser geworden ist, geben wir keine Entwarnung: Im Schnitt hat jeder Bundesbürger irgendwann einmal Karies und jeder vierte macht eine Parodontitis durch", sagt Prof. Roland Frankenberger, scheidender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ). Die DGZ fördert die Kariesprophylaxe und -früherkennung ebenso wie die restaurative Zahnerhaltung und unterstützt außerdem die Erforschung und den Einsatz regenerativer Behandlungsverfahren.
Form folgt der Funktion
Der Präsident der Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Zahnmedizin e.V. (DGÄZ), Prof. Robert Sader, grenzte sich sehr deutlich von der rein kosmetischen Zahnmedizin ab: „Verschönerungsaspekte rechtfertigen aus unserer Sicht keine Intervention. Die Form folgt der Funktion, und nicht umgekehrt.", erklärte er.
„Dennoch hat jeder das Recht auf schöne Zähne. Sind Eingriffe mit ästhetischen Korrekturen notwendig, sollen sie mit möglichst wenig Substanzverlust erfolgen", so Sader weiter. Ziel sei auch, Zahnärzte, Techniker sowie das Team entsprechend auszubilden. Sader: "Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters". Da sei es häufig ansprechender, mit einer kleinen Kante zu leben als mit einer Perlenschnur aus weißen Zähnen.
Den Missing Link schließen
„Computergestützte Verfahren schließen den Missing Link zwischen konservativer Zahnerhaltung und Prothetik, indem sie den natürlichen Zahn defektorientiert und mit perfektem Material nachbilden", erläuterte Dr. Bernd Reiss, Präsident der Deutschen Gesellschaft für computergestützte Zahnheilkunde (DGCZ). In Deutschland arbeiten ihm zufolge inzwischen rund 15.000 Zahnärzte mit dem CAD/CAM-Verfahren, weltweit seien es bereits 60.000.
Welche Keramiken wie eingesetzt werden, lernen Zahnärzte in speziellen Aus- und Fortbildungskursen bei der AG Keramik. „Wir setzen zunehmend Materialien ein, die hinsichtlich Abnutzung, biologischem Verhalten und Ästhetik der Natur nachempfunden sind und vom Original kaum noch zu unterscheiden sind", so Reiss, der gleichzeitig Präsident der Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der Zahnheilkunde e.V. (AG Keramik).