Diesem Urvogel wuchsen die Zähne aus dem Schnabel!

„Diese außergewöhnlichen Seevögel lebten über einen Zeitraum von etwa 55 Millionen Jahren bis zum Ende des Pliozäns vor etwa 2,5 Millionen Jahren“, erklärt Dr. Gerald Mayr vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum in Frankfurt. Neben dem ungewöhnlichen Schnabel sind Pseudozahnvögel durch extrem lange und dünne Flügelknochen gekennzeichnet. Über die frühe Evolution war bisher allerdings nur sehr wenig bekannt, jedoch zeigen alle bisherigen Funde denselben hochspezialisierten Bauplan.

„Das neue Fossil des Pseudozahnvogels hat die typischen Pseudozähne, aber im Rest des Skeletts unterscheidet es sich dramatisch von seinen hochspezialisierten jüngeren Verwandten“, erläutert Mayr. Das als Protodontopteryx ruthae beschriebene Skelett ist demnach deutlich kleiner, als alle bisher bekannten Vertreter der Pseudozahnvögel. Während die miozäne Art Pelagornis chilensis eine Flügelspannweite von mehr als 5 Metern hatte und damit ein idealer Segelflieger war, ist die neu entdeckte Art nur etwa so groß wie eine mittelgroße Möwe.

Da das Fossil im Unterschied zu seinen Verwandten deutlich kürzere und breitere „Pseudozähne“ aufweist, gehen die Forschenden davon aus, dass sich der kleine Seevogel nicht wie die erdgeschichtlich jüngeren Pseudozahnvögel von Tintenfischen ernährte, sondern dass überwiegend Fisch auf seinem Speiseplan stand.

Oldest, Smallest And Phylogenetically Most Basal Pelagornithid, From The Early Paleocene Of New Zealand, Sheds Light On The Evolutionary History Of The Largest Flying Birds, Papers in Palaeontology, 2019. By Gerald Mayr, Vanesa L. De Pietri, Leigh Love, Al Mannering and R Paul Scofield. DOI: 10.1002/spp2.1284