Medizin

Neues Antibiotikum gegen resistente Keime

jt/pm
Nachrichten
Multiresistente Erreger könnten eine gesundheitliche Krise auslösen und beschäftigen die Mediziner daher seit Jahren. Ein internationales Forscherteam hat jetzt offenbar die Lösung gefunden.

Die Behandlung von Infektionskrankheiten wird zunehmend durch Antibiotika-Resistenzen erschwert (siehe zm 16/2014). Ein internationales Forscherteam aus den USA, Großbritannien und Deutschland hat jetzt ein neues Antibiotikum entdeckt, das resistente Keime tötet.

In der aktuellen Nature beschreiben die Wissenschaftler, wie sie mit einem speziellen Kultivierungsverfahren bisher unbekannte Bodenbakterien isolieren konnten und per Screening-Verfahren das neue Antibiotikum „Teixobactin“ fanden.

Ein "hochinteressanter" Wirkstoff

An der Arbeit ist auch eine Forschungsgruppe des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) beteiligt. „Es handelt sich um einen hochinteressanten Wirkstoff, denn in bisherigen Tests konnten keine Resistenzen induziert werden“, sagt Dr. Tanja Schneider, die eine DZIF-Nachwuchsgruppe an der Universität Bonn leitet und den Wirkmechanismus des neuen Bakterienhemmstoffes entschlüsselt hat.

Angriff an allen Fronten

Wie viele andere bekannte Antibiotika hemmt auch Teixobactin den Zellwandaufbau der Bakterien. Dabei  gibt es aber einen entscheidenden Unterschied, der vermutlich dafür sorgt, dass die Bakterien so rasch keine Resistenzen entwickeln werden: Teixobactin greift nicht nur an einer Stelle, wie bei vielen bekannten Antibiotika üblich, in den Zellwandaufbau ein, sondern gleichzeitig an mehreren Stellen.

Wirksam gegen Staphylococcus aureus

„Antibiotika mit einem neuen Wirkmechanismus sind ein Durchbruch für die Forschung“, ist Schneider überzeugt. Das von Elefhtheria terrae ­- so der gewählte Name des gefundenen Bakteriums - produzierte Teixobactin sei in jedem Fall ein vielversprechender Kandidat für ein neues Medikament gegen verschiedene Gram-positive Bakterien wie beispielsweise die Krankheitserreger Staphylococcus aureus oder Streptococcus pneumoniae.

Erste Untersuchungen an Mäusen waren erfolgreich. Die Verträglichkeit und Wirksamkeit beim Menschen muss sich erst noch in klinischen Tests erweisen.

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