Nutri-Score korrigiert irreführende Zuckerangaben

Ein hoher Zuckerkonsum wird mit gesundheitlichen Problemen wie einem erhöhten Risiko für Übergewicht in Verbindung gebracht. Einige Unternehmen kennzeichnen ihre Produkte daher mit Angaben zum Zuckergehalt, wie etwa „ohne Zuckerzusatz“ oder „weniger süß“. Die Verbraucher können solche Angaben jedoch so interpretieren, dass ein Lebensmittel gesünder scheint, als es tatsächlich ist.

Die Universität Göttingen hat nun untersucht, wie der Nutri-Score mit der Kennzeichnung des Zuckergehalts zusammenwirkt. Dazu befragte das Forschungsteam online 1.103 Testpersonen, für wie gesund sie die Produkte hielten, nachdem ihnen Bilder von realitätsnah gestalteten Verpackungen für drei Produkte (Instant-Cappuccino, Schokoladenmüsli und Haferdrink) mit unterschiedlichen Kombinationen von „Süße-Claims“ sowie dem Nutri-Score präsentiert wurden.

Im Ergebnis führten Angaben über einen reduzierten Zuckergehalt ohne Kennzeichnung mit dem Nutri-Score zu einer Überschätzung der Nährwertqualität eines Produkts. Der Nutri-Score wirkte diesen Effekten entgegen und verringerte die falschen Erwartungen.

„Die Ergebnisse bestätigen internationale Forschungsarbeiten, die die intuitive Verständlichkeit des Nutri-Scores hervorheben“, sagt Erstautorin Dr. Kristin Jürkenbeck. „Als freiwillige Form, um Nährwerte weitergehend zu kennzeichnen, wird die ernährungspolitische Bedeutung allerdings begrenzt bleiben. Wir fordern eine verbindliche Kennzeichnung mit dem Nutri-Score, damit Verbraucherinnen und Verbraucher Werbeaussagen zum Zuckergehalt besser einschätzen können.“

Die Studie wurde im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitforschung zum Projekt Lebensmittelklarheit im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) durchgeführt.

Jürkenbeck, K, Mehlhose, C, Zühlsdorf, A, (2022). The Influence of the Nutri-Score on the perceived healthiness of Foods labelled with a Nutrition Claim of Sugar, PloS One, doi: doi.org/10.1371/journal.pone.0272220