TK plant Feldversuch für neues Vergütungsmodell
Die Techniker Krankenkasse (TK) hat Schleswig-Holstein als Modellregion für die Einzelleistungsvergütung ins Spiel gebracht. Das berichtet die Ärzte-Zeitung. Ziele sind eine bessere Versorgung und eine höhere Zufriedenheit bei den Ärzten. Die KV zeigt sich offen für entsprechende Gespräche.
"Schleswig-Holstein ist als Bundesland mit ländlichen Räumen und Ballungszentren für eine Vorreiter-Rolle besonders geeignet", sagte TK-Landeschef Dr. Johann Brunkhorst, dem Blatt.Er lud KV und andere Krankenkassen ein, ein entsprechendes Modell im Norden zu testen. "Die KV stünde bereit", sagte dazu ein KV-Sprecher in dem Bericht.
IGES Institut schlägt Trennung in Fixkosten und variablen Kostenvor
Derzeit zahlen die gesetzlichen Kassen jährlich rund eine Milliarde Euro für die ambulante vertragsärztliche Versorgung in Schleswig-Holstein, heißt es. Die KV verteile die Mittel an insgesamt 4.300 niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten. "Dies gibt immer wieder Anlass für Unfrieden zwischen Kassen und Ärzten ebenso wie innerhalb der Ärzteschaft. Und trotz des vielen Geldes erleben auch Patienten unzufriedene Ärzte und haben Schwierigkeiten, zeitnah einen Behandlungstermin zu erhalten", begründete Brunkhorst den Vorstoß für die Modellregion.
Jüngst hatte das Berliner IGES Institut für die TK ein Alternativmodell mit einer Einzelleistungsvergütung entwickelt, das eine Trennung der Vergütung in Fixkosten und variable Kosten vorsieht. Die Idee: Die einzelnen Leistungen werden definiert und mit einem Preis versehen, der vor jedem Quartal bekannt ist und nicht nachträglich reduziert wird. Die variablen Kosten, in denen auch der Arztlohn enthalten ist, werden für alle erbrachten Leistungen vergütet, die Fixkosten wie etwa Praxisausstattung nur so lange, bis sie gedeckt sind.
Die Idee: Vergütung soll für Ärzte planbarer werden
Damit sollen sich Planbarkeit und Transparenz für die Ärzte erhöhen, heißt es. Brunkhorst erhoffe sich aber auch mehr Anreize für Ärzte, sich in ländlichen Regionen niederzulassen, berichtet die Ärzte-Zeitung. Für die Patienten erwarte die TK eine schnellere Terminvergabe, kürzere Wartezeiten in den Praxen und mehr Zeit für Gespräche zwischen Arzt und Patient, heißt es außerdem.
Die KV bewertete den TK-Vorschlag für einen "substanziellen Schritt nach vorn." Vorstand Dr. Ralph Ennenbach hatte auch andere Kassen aufgefordert, sich in dieser Frage zu bewegen. Das hohe Niveau der ambulanten Versorgung lasse sich nur erhalten, wenn eine angemessene Finanzierung sichergestellt sei, so Ennenbach gegenüber dem Blatt. Deshalb müsse jedem klar sein, der diese Debatte anstößt, dass eine echte Reform der Honorierung mit Mehrausgaben verbunden sein werde, sagte er, "gerade weil man auch eine immer höhere Leistungsfähigkeit der Versorgung fordert."