Europa-Vergleich

Weniger COVID-Sterbefälle in Deutschland

pr/pm
Gesellschaft
In Deutschland starben 2020 COVID-19-bedingt weniger Menschen als in anderen Ländern Europas. Das zeigt eine Kurzanalyse des Wissenschaftlichen Instituts der Privaten Krankenversicherung (WIP).

In der Studie wurde für insgesamt zehn europäische Länder auf Basis offizieller Daten und der COVID-19-Sterbezahlen der Johns-Hopkins-Universität die Zahl der COVID-19-Todesfälle in Relation zu anderen Todesursachen gesetzt. Die Zahlen zeigen den Autoren zufolge "eindrücklich die Relevanz von COVID-19, die, wie kaum eine Krankheit zuvor in der jüngeren Geschichte, einen erheblichen Einfluss auf das gesellschaftliche Leben ausübt".

Die Autoren quantifizierten die COVID-19-Todesfälle in Deutschland und inDänemark, Italien, Österreich, Niederlande, Schweden, Schweiz, Spanien, Tschechien und im Vereinigten Königreich. Die Erfassung der Todesursachen ging allerdings mit einigen Einschränkungen einher, so gab es unterschiedliche demografische Voraussetzungen in den einzelnen Ländern, eine unterschiedliche Altersstruktur und unterschiedliche Lebenserwartungen. Unter Berücksichtigung dessen sei die Gegenüberstellung von COVID-19-Sterbefällen mit anderen Todesursachen eher ein konservativer Ansatz. Die Relevanz von Corona sei in den meisten Ländern vermutlich noch höher einzuordnen.

5,6 Prozent der Todesfälle weltweit 2021 wegen Corona

In Deutschland starben 2020 etwa 40.000 Menschen an und mit COVID-19; gemäß Todesursachenstatistik von 2019 ist dies Platz sechs, noch vor COPD und Diabetes mellitus. Dabei war Deutschland 2020 noch vergleichsweise wenig von COVID-19 betroffen.

In Spanien, der Schweiz, Italien und im Vereinigten Königreich war COVID-19 laut WIP-Analyse dagegen die wichtigste Todesursache im Jahr 2020. In Spanien entfielen etwa 12 Prozent aller Sterbefälle auf SARS-CoV-2 - fast dreimal mehr als in Deutschland, heißt es in der Studie.

Insgesamt sterben laut WIP-Analyse derzeit weltweit im Jahr etwa 62 Millionen Menschen. Mit offiziell 5,4 Millionen seien davon somit etwa 5,6 Prozent der Todesfälle 2021 dem Coronavirus zuzurechnen. Als wichtigste Todesursache gelte weiterhin weltweit die ischämische Herzerkrankung (Erkrankung der Herzkranzgefäße als Folge einer Arteriosklerose), auf die etwa 15,5 Prozent aller Sterbefälle entfielen.

In Deutschland wurden laut WIP 2019 knapp 940.000 Sterbefälle gezählt. Hiervon entfielen 12,7 Prozent (119.000) auf ischämische Herzerkrankungen. An COVID-19 starben 2020 insgesamt knapp 40.000 Menschen, das sind 4,2 Prozent aller Todesfälle, so die Analyse. In einer vorläufigen Rangliste für 2021 steht COVID-19 sogar auf Rang zwei und damit vor den zerebrovaskulären Krankheiten (etwa Schlaganfälle), der Demenz, dem Lungenkarzinom und dem Myokardinfarkt.

Allerdings stiegen die COVID-19-Todesfälle in Deutschland 2021 auf 78.320 und damit fast auf das Doppelte.

Die COVID-19-Sterbezahlen seien auch vor dem Hintergrund der Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung, den umfassenden Hygieneregeln und der Existenz von Impfstoffen zu sehen, führen die Autoren weiter an. Ohne derartige Maßnahmen wäre die Sterblichkeit noch weitaus höher, nicht nur bezüglich COVID-19, sondern auch als Folge eines überlasteten Gesundheitssystems durch mehr Sterbefälle bei anderen Krankheiten.

Dr. Frank Wild und Larissa Tembrink, COVID-19-Todesfälle – Häufigkeit im Verhältnis zu anderen Todesursachen, WIP-Kurzanalyse Februar 2022

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