Zahnarztangst: zu 30 Prozent erblich!

Abstract:Zahnarztangst ist weit verbreitet. Das Problem beeinflusst den Patienten in seiner Entscheidung, eine Zahnarztpraxis aufzusuchen und infolge seine orale wie auch seine systemische und psychologische Gesundheit. Die Angst vor Schmerzen ist dabei ein elementarer Bestandteil zahnärztlicher Angst. Während die erlebte Erfahrung als wichtige Größe für die Entwicklung und Beibehaltung der Furcht vor Schmerzen bei der zahnmedizinischen Behandlung gilt, sind genetische ätiologische Variablen für diese Ängste bislang wenig erforscht. Diese Studie erforschte den Ursprung der Angst vorm Zahnarzt und die Angst vor Schmerzen unter Einbeziehung der Rolle der Genetik.

Methoden:827 weibliche und 543 männliche Teilnehmer im Alter von 11 bis 74 Jahren (M = 29,2, SD = 12,2) zeigten in einer familienbasierten Kohortenstudie diverse Ausprägungen von Zahnarztangst und Angst vor Schmerzen generell. Ursprung und genetische Korrelation wurden anhand von Wahrscheinlichkeits-basierten Methoden geschätzt.

Ergebnisse:Die Zahnarztangst wurde zu 30 Prozent (p <0,001) und die Angst vor Schmerzen zu 34 Prozent vererbt (p <0,001). Bemerkenswerterweise gab es erhebliche genetische Korrelationen zwischen der Zahnarztangst und der Angst vor Schmerzen (ρG = 0,67), was darauf hindeutet, dass sie genetisch verwandt sind, es sich aber wahrscheinlich um unterschiedliche Phänotypen handelt.

Schlussfolgerungen:Es ist klar, dass neben den Umweltfaktoren auch genetische Einflüsse in der Ätiologie der Zahnarztangst und -furcht wichtig sind und in zukünftigen Studien zum Umgang mit Ängsten in Verbindung mit der zahnärztlichen Behandlung berücksichtigt werden sollten.

Cameron L. Randell, John R. Shaffer, Daniel W.. McNeil, Richard C. Crout, Robert J. Weyant, Mary L. Marazita, Toward a genetic understanding of dental fear: evidence of heritability, in: Community Dentistry and Oral Epidemiology, 11 October 2016, DOI: 10.1111/cdoe.12261