Telematikinfrastruktur

Das E-Rezept ist gestartet

In Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe ist am 1. September der Rollout des E-Rezepts gestartet. Alle Zahnarztpraxen in den beiden Regionen sind nun angehalten, das E-Rezept auszustellen. Unterstützt werden sie dabei von ihren Kassenzahnärztlichen Vereinigungen (KZVen).

Immer mehr E-Rezepte machen die Runde. In der Ende August abgeschlossenen vorbereitenden Testphase wurden schon zahlreiche E-Rezepte ausgestellt. Die Anzahl der dispensierten E-Rezepte lag am 31. August bei rund 190.000. Um das E-Rezept flächendeckend in die Versorgung zu bringen, ist nun die stufenweise Rollout-Phase gestartet. Startregionen sind Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe, ab November sollen sechs weitere Bundesländer hinzukommen, bevor im Jahr 2023 die ausstehenden acht Bundesländer folgen. Für die Zahnarztpraxen in Westfalen-Lippe ist die Pionierarbeit eine besondere Herausforderung. Gemeinsam mit den Arztpraxen sollen sie dafür sorgen, dass mindestens 25 Prozent aller Verordnungen als E-Rezepte ausgestellt werden. Damit das gelingt, bietet die KZV Westfalen-Lippe ihren Mitgliedern einen umfangreichen Service.

„Beim E-Rezept müssen Technik und Arbeitsabläufe in der Praxis gut aufeinander abgestimmt werden. Hierbei unterstützen wir die Praxen aktiv“, erklärt Michael Evelt, stellvertretender Vorsitzender der KZV Westfalen-Lippe, die Aufgabe der Kassenzahnärztlichen Vereinigung. „Wir haben eigens eine E-Rezept-Hotline eingerichtet, um unseren Mitgliedern einen besonderen Support bieten zu können.“ Zudem habe man Kontakt mit den Softwareanbieten und dem Apothekerverband aufgenommen. Seitdem stehe man mit allen Beteiligten regelmäßig im Austausch.

Ein besonderes Augenmerk richtet die KZV darauf, was den Zahnarztpraxen in der Phase der Umsetzung helfen kann. Hierfür wurde eine Umfrage ins Leben gerufen. „An der ersten Befragung im Juli haben rund 500 Zahnarztpraxen teilgenommen. So konnten wir bereits viele Erkenntnisse gewinnen, was gut, aber auch weniger gut läuft und wo noch Probleme mit dem E-Rezept bestehen“, berichtet Evelt. Mithilfe der Umfrage, die regelmäßig wiederholt werden soll, möchte die KZV Strategien ableiten, um Informationsdefizite zu beheben, aber auch die Umstellung der Praxis vor Ort so einfach wie möglich zu gestalten. Weitere Angebote an die Praxen sind unter anderem ein Podcast, der grundlegende Fragen zum E-Rezept klärt. Zudem gab es am 3. September einen Thementag zur Digitalisierung, bei dem auch über das E-Rezept informiert wurde. Daneben findet alle zwei Wochen online ein Austausch mit Praxen statt, die bereits Erfahrungen mit dem E-Rezept gesammelt haben. Ebenfalls online tauscht sich die KZV Westfalen-Lippe einmal wöchentlich mit den anderen Organisationen der Startregion und der KZBV aus. „In diesem Rahmen setzen wir uns zum Beispiel auch für zusätzliche digitale Einlösewege des E-Rezepts ein“, erläutert Evelt. „Neben der E-Rezept-App der gematik müssen Patienten zeitnah die Möglichkeit erhalten, ihre E-Rezepte auch durch Vorlage ihrer elektronischen Gesundheitskarte in der Apotheke einlösen zu können. Hier müssen die gematik und das Gesundheitsministerium liefern.“

„Ein Meilenstein für die bundesweite Einführung“

Dr. Karl-Georg Pochhammer, stellvertretender Vorsitzender der KZBV, blickt, nachdem das E-Rezept holprig gestartet ist, nun zuversichtlich auf den Rollout in Westfalen-Lippe: „Die KZBV hat sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Einführung des E-Rezepts erst nach ausführlichen Tests und schrittweise in die Versorgung kommt. Nun kann es losgehen.“ Der Rollout des E-Rezepts in Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe sei ein wichtiger Meilenstein für die bundesweite Einführung des E-Rezepts. Denn erst wenn das E-Rezept dort erfolgreich läuft, werde der Rollout in zwei weiteren Schritten in den ausstehenden Bundesländern gestartet. „Es freut mich daher sehr, wie engagiert und konstruktiv die Kollegen in Westfalen-Lippe das E-Rezept voranbringen.“ Mit ihrer Arbeit habe die Kassenzahnärztliche Vereinigung wichtige Grundlagen geschaffen, um das E-Rezept in die tägliche Routine der Zahnarztpraxen zu überführen. „Was wir nun brauchen, sind möglichst viele Zahnarztpraxen, die das E-Rezept nutzen. Denn nur so können wir sicher wissen, ob das E-Rezept in jeder Praxissoftware rundläuft.“ Gleichzeitig setze sich die KZBV weiterhin für bessere Rahmenbedingungen ein, wie zum Beispiel die Information der Patienten durch das BMG und die Krankenkassen sowie die Schaffung von zusätzlichen sicheren Einlösewegen, um das E-Rezept in der Apotheke digital einlösen zu können. Die Teilnahme am E-Rezept ist im Übrigen nicht auf die Startregionen begrenzt. Bereits heute können Zahnarztpraxen bundesweit von der Möglichkeit der E-Rezept-Ausstellung Gebrauch machen.

Christian Pfeifer,

Abteilung Telematik der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV)

So können Praxen das E-Rezept nutzen

Damit in der Praxis ein E-Rezept ausgestellt werden kann, wird ein Update der Praxissoftware benötigt.

In diesem Punkt ist der Hersteller der in der Praxis eingesetzten Software der erste Ansprechpartner. Zudem benötigen alle Behandler, die ein E-Rezept ausstellen möchten, ihren persönlichen und einsatzbereiten eZahnarztausweis. Für das bequeme und schnelle Ausstellen von E-Rezepten sollten Zahnarztpraxen den Einsatz der Komfortsignatur prüfen. Damit diese sinnvoll eingesetzt werden kann, sollten mindestens zwei Kartenlesegeräte in der Praxis genutzt werden, damit der elektronische Zahnarztausweis dauerhaft gesteckt bleiben kann und die Komfortsignatur nur einmal täglich freigeschaltet werden muss.

Bei Fragen zum E-Rezept oder Problemen bei der Einführung können sich die Zahnarztpraxen an ihre zuständige KZV oder die KZBV (erezept@kzbv.de) wenden.

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