Kurze Implantatgeschichte

Chirurgische Konzeptentwicklung im Wandel der Zeit

Anlässlich des diesjährigen 10. International Friadent-Symposiums in Mannheim gab Professor Dr. Heiner Weber, Tübingen, in seinem Vortrag einen Überblick über den Wandel, den die Formgebung der Implantate und die damit verbundene Operationstechnik vollzogen hat. Hier sein Vortrag als Zusammenfassung.

Eine kurze Analyse der verschiedenen führenden Implantatsysteme zeigt, dass der Ausgangspunkt in Hinblick auf das Ziel der oralen Rehabilitation das Design der verschiedenen Implantatsysteme ebenso wie die damit verbundenen chirurgischen Verfahren und Begründungen ganz enorm beeinflusst hat. Das Brånemark-System zum Beispiel begann ursprünglich beim zahnlosen Kiefer, wogegen das Tübinger Implantatsystem für den Einzelzahnverlust und anschließenden sofortigen Ersatz des Zahnes konzipiert war und so entwickelt wurde.

Zahnwurzelanaloges Konzept

Bikortikale Knochenverankerung auf der einen Seite und zahnwurzelanaloges Design auf der anderen Seite – sowie zweizeitiges Verfahren einerseits im Gegensatz zum einzeitigen Verfahren andererseits sind nur einige wenige Aspekte, die die unterschiedlichen Hypothesen der zahnärztlichen Implantologie demonstrieren. Das IMZ® repräsentiert ein Implantatsystem, das anfänglich die Verbindung des Implantats mit einem natürlichen Zahn voraussetzte; das intramobile Element und die fehlende Rotationsstabilität (die in diesen Fällen nicht nötig war) zeigen den Zusammenhang zwischen Implantatdesign und Konzepten für die orale Rehabilitation. Auf der anderen Seite wurde die Rotationssicherung des Brånemark-Systems ursprünglich für das chirurgische Verfahren des Einschraubens eines Implantats benötigt. Dieses ursprünglich aus chirurgischer Sicht benötigte Merkmal verursachte Probleme, wenn es in Fällen verwendet wurde, die eine Rotationsstabilität aus prothetischen Gründen erforderten. Als Gegenstück dazu wurde der Innensechskant des Frialit®-2 mit der Absicht entwickelt, diese prothetischen Anforderungen zu erfüllen. Was das Makrodesign betrifft, wurden Zylinder und Schrauben gleichzeitig angeboten.

Entstehung der Schraube

Das Wissen um die Wichtigkeit der Primärstabilität führte allmählich und unvermeidlich zum Schraubendesign, das in sich weiter modifiziert wurde (etwa Doppelhelix, sich verjüngende Form), um die Primärstabilität zu erhöhen. Diese war insbesondere dann nötig, wenn Implantate in eher spongiösen/ markhaltigen Knochen gesetzt wurden, was für viele Situationen im Oberkiefer wie auch für transplantierten Knochen zutrifft, der aus dem Beckenkamm entnommen wurde. Klinische Studien und Tierversuche zeigten, dass das Mikrodesign (Oberflächenstruktur) für eine Osseointegration und dauerhafte Retention günstiger ist, wenn die Oberfläche aufgeraut wird.

Optimierung der Oberflächenstruktur

Verschiedene additive (etwa Plasma-Flammen-Spraybeschichtung) wie subtraktive Techniken (Abstrahlen mit Korund (Al2O3), Ätzen) werden aufgrund dieses Wissens angewandt, wobei heute eindeutig subtraktive Verfahren bevorzugt werden. Diese Oberflächen werden inzwischen fast ausnahmslos mit einem retentiven Schraubendesign überlagert. Mittlerweile haben sich die verschiedenen Implantatsysteme hinsichtlich Makro- und Mikrodesign mehr und mehr angeglichen und ermöglichen dadurch die breitgefächerte Anwendung in allen möglichen prothetischen Situationen.

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