Konferenz der mitteleuropäischen Zahnärzteverbände

Ein Europa der Gesundheit

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Heftarchiv Gesellschaft
Eingebunden in die IDS fand am 27./28. März 2003 eine Konferenz der Bundeszahnärztekammer mit den Zahnärztekammern der mitteleuropäischen EU-Beitrittsländer statt. Ziel der Konferenz war es, Entwicklungstendenzen zu diskutieren, die mit dem EU-Beitritt verbunden sind.

Die Tagung in Köln war bereits die sechste Konferenz dieser Art seit 1996. Die Bundeszahnärztekammer, unterstützt durch den Verband der Deutschen Dentalindustrie VDDI, hatte Vertreter von Kammern und Verbänden aus neun mitteleuropäischen Ländern eingeladen.

Ob und welche Veränderungen die nationalen zahnärztlichen Gesundheitssysteme durch die EU erfahren werden, wurde von Prof. Dr. Susanne Tiemann, Köln, erörtert. Obwohl die EU nur ein eingeschränktes Mandat für Gesundheitspolitik hat, wird der Einfluss der EU auf die nationalen Gesundheitssysteme immer größer, unter anderem durch

• die EU-weite Regelung zur grenzüberschreitenden medizinischen Versorgung und Kostenerstattung (EuGH-Urteil), gefördert auch durch eine einheitliche europäische Patientenchipkarte,

• die offene Koordinierung mit dem Ziel, eine gleichmäßige hohe Qualität zu sichern, durch die Definition von Gesundheitszielen sowie durch Vergleiche von Beiträgen und Leistungen.

Fazit der Ausführungen von Susanne Tiemann war, dass der EU-Beitritt sowohl Chancen biete – zum Beispiel EU-weite Ausübung des Zahnarzt-Berufes, Abbau von Reglementierungen bei Sachleistungen und Budgets, Kostenwettbewerb – als auch Probleme mit sich bringe, zum Beispiel Erhaltung des freiberuflichen Charakters der zahnärztlichen Berufsausübung oder Überfrachtung des Zahnarztes mit Forderungen nach Datenübermittlung. Generelles Ziel für die zahnärztlichen Organisationen müsse es sein, aktuell informiert zu sein, um zu reagieren und darüber hinaus aktiv mitzuwirken mit dem Ziel „ein Europa der Gesundheit zu bauen“. 

Die wirtschaftlichen Perspektiven für die Gesundheitssysteme insgesamt befinden sich nach wie vor im Aufwind. Das Gesundheitswesen als Kostenfaktor und Zukunfts- und Wachstumsbranche wurde von Prof. Dr. Eberhard Wille, Mannheim, Vorsitzender des Sachverständigenrates, dargestellt. Anhand internationaler Vergleiche zeigte Wille die Wachstums- und Beschäftigungswirkungen im Gesundheitswesen auf. Gesundheitsausgaben, Gesundheitsquoten und Beschäftige im Gesundheitswesen seien in vielen Ländern in den letzten 30 Jahren stark angestiegen. Das Gesundheitswesen sei eine typische Wachstumsbranche, davon würden auch die mitteleuropäischen Beitrittsländer profitieren, so sein Fazit. 

Barbara Bergmann-KraussUniversitätsstr. 7350931 Köln

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