50. Winterfortbildungskongress in Braunlage

Ein Jubiläum der erfolgreichen freiwilligen Fortbildung

Mit rund 700 Teilnehmern bis auf den letzten Platz ausgebucht war der Winterfortbildungskongress der Zahnärztekammer Niedersachsen, der traditionsgemäß in Braunlage stattfand. Die Themen „Evidenzbasierte Zahnmedizin“ und „Endodontologie/Traumatologie“ lockten Kollegen weit über die Landesgrenzen in den winterlichen Harz.

„Im Laufe der Jahre hat sich eine verschworene Besuchergemeinde entwickelt, die erfreulicherweise auch nachfolgende Generationen angesteckt hat“, sagte Kammerpräsident Dr. Dr. Henning Borchers im Rückblick zum 50-jährigen Jubiläum der Veranstaltung. „Wie ein roter Faden zieht sich das Anmahnen von grundsätzlichen strukturellen Änderungen im Gesundheitswesen durch die Ansprachen zu diesem Kongress.“ Borchers kritisch: „Eine rein ökonomische Betrachtungsweise zur Überwindung des Fiaskos im Gesundheitswesen ist ein Schritt in die völlig falsche Richtung.“ Und: „Diktate und restriktive Vorschriften ersticken jede Eigeninitiative und Kreativität.“ Er plädierte dafür, dem Patienten mehr Eigenverantwortung zu übertragen, wenn man konstruktive Ansätze zur Überwindung der Systemkrise im Gesundheitswesen finden will.

Hohe Akzeptanz

Borchers wies auf die hohe Akzeptanz des Fortbildungsangebots und auf das große Interesse seiner Kollegen an freiwilliger Fortbildung hin: „Der gewissenhafte Arzt und Zahnarzt geht am Abend nicht nach Hause, nachdem er wie ein Gemüsehändler Kassensturz gemacht hat, sondern ihn beschäftigen seine Patienten und problematische Fälle sowie das, was er geleistet hat, gedanklich weiter bis in die Nacht. Wir selbst können belegen, mit welcher anhaltenden Begeisterung unsere Fortbildungsangebote freiwillig angenommen werden“, sagte er mit Hinweis auf die oft langen Wartelisten im Fortbildungszentrum Hannover. Als ein in dieser Kontinuität herausragendes Ereignis würdigte der Präsident der Bundeszahnärztekammer Dr. Dr. Jürgen Weitkamp die Fortbildungstradition in Braunlage. Der große Zuspruch sei der allerbeste Beweis dafür, dass der Berufsstand seine Verantwortung wahrnehme und seine Behandlungskompetenz ständig erneuere, um das Fach der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in seiner gesamten Bandbereite auszuüben. Deswegen, so Weitkamp, sei es auch überflüssig, dass die Politik versuche, mittels Sanktionen, wie der Rezertifizierung, das Fortbildungsverhalten zu steuern. Es sei den Zahnärzten ein wichtiges Anliegen, für den Patienten einzustehen und in diesem Bestreben nicht durch Reglementierungen beschnitten zu werden. Er warnte davor, ohne die Berufsstände und deren Ratschläge eine Systematik überstülpen zu wollen.

Aus seiner Enttäuschung über ein kürzlich geführtes Gespräch mit Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt anlässlich des Neujahrsempfangs des Bundespräsidenten machte der BZÄK-Präsident keinen Hehl. Es sei erkennbar geworden, dass hier zurzeit kein intaktes Vertrauensverhältnis herrsche.

Nach dem Crash

Mit einem ungewöhnlichen Thema wartete der Festredner, Bestsellerautor Günter Ogger, auf. Unter dem Motto „Nach dem Crash ist vor dem Crash“ gab er den Teilnehmern interessante Einblicke in die Welt der Broker und lieferte Tipps zur Geldanlage in Zeiten der Bilanzfälscher und Kursmanipulateure. Wer in der jetzigen Zeit sein Vermögen erhalten wolle, müsse unkonventionelle Wege gehen und die wenigen Wachstumsmärkte ausfindig machen, eventuell auf fallende Kurse spekulieren und dabei die Risiken absichern.

Die wissenschaftliche Leitung des Kongresses lag wieder in den Händen von Prof. Dr. Thomas Attin, Universität Göttingen. Er zeigte sich zum Abschluss mit der Resonanz zufrieden. Die Referate hätten gezeigt, dass es heute möglich sei, Zähne zu erhalten, bei denen man vor einigen Jahren die Erhaltungswürdigkeit noch in Frage gestellt hätte. Für Patienten, die durch Unfälle oder Sportarten wie Fußball, Handball oder Skateboarding zum Teil schwere Zahnschädigungen erleiden, werde sich künftig die Gebisssituation und die damit verbundene Lebensqualität erhöhen.

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