Editorial

Akzente

Liebe Leserinnen und Leser,

die Vereinten Nationen propagieren das „Jahr des Wassers“, der Bundesforschungsminister das der Chemie, christliche Glaubensgemeinschaften wiederum das „Jahr der Bibel“. Japaner sind übrigens sicher, dass 2003 das Geburtsjahr der „Schafe“ ist.

Also viel Brimborium und Klamauk um ein noch taufrisches Neujahr, von dem man wünschte, es käme angesichts der reichhaltigen Ereignisse seines Vorgängers eher still daher. Weit gefehlt. Auch für das deutsche Gesundheitswesen steht zu befürchten, dass Ruhe nicht vergönnt sein wird.

Denn das Bundesministerium für Gesundheit und Soziales (BMGS) steht mehr denn je unter Druck – und es verteilt ihn weiter: Zum Beispiel Richtung Aktionsforum Telematik im Gesundheitswesen (ATG). Mit dem Apothekerverband ABDA im Boot will Ulla Schmidts Superministerium Bewegung in die durchaus auch kritisch bewegte Konsensplattform ATG bringen. Ist der in unserer Titelgeschichte befürchtete „Patient à la carte“ schon ein Vorbote des „gläsernen“ Patienten, vor dem Deutschlands Zahnärzteschaft immer wieder gewarnt hat? Am Grundproblem des Gesundheitswesens wird derartig herbeigeholte „Transparenz“ nichts ändern. Die GKV-Beiträge als Barometer der Misere werden es aufzeigen.

Indes verwundern haushalterische Löcher – vor allem solche „kleineren“ Ausmaßes – in dieser Republik nur noch Wenige. Ärgerlich sind sie trotzdem. Zumal dann, wenn sie wieder einmal durch staatlich geschaffene „Verschiebebahnhöfe“ kaschiert werden.

So sorgt eine Art Risikostrukturausgleich innerhalb der berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherungen für Kuriositäten: In der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) steigen – trotz nachweislich gesunkenen Unfallzahlen – die Kosten. Grund ist ein weiterer staatlich diktierter Solidarfall, der Wettbewerb ausbremst und den Praxisbetreibern ins Portemonnaie greift.

Aber Blick nach vorn: Kein neues Jahr ohne neue Aktionen in den zm. Mit dieser Ausgabe startet eine neue Serie für die Praxis. Künftig stellen Mund-Kiefer und Gesichtschirurgen der Abteilung von Professor Dr. Wilfried Wagner, Mainz, in jeder zm Fälle vor, die aus der niedergelassenen Praxis – meistens nach Komplikationen – in die Kieferchirurgische Abteilung der Mainzer Universitätsklinik überwiesen wurden. Vorgestellt wird jeweils ein Fall, die Differentialdiagnose wird diskutiert und der optimale Therapieweg aufgezeigt. Auch wenn Leser derartige Problemfälle zur kollegialen Begutachtung an die zm-Redaktion senden, nimmt das Autorenteam diese fachmännisch „unter die Lupe“. Einsendungen bitte unter „Betreff: Patientenfall“ an „S.Priehn-Kuepper@kzbv.de“.

Ein derartiges Angehen komplizierter Fälle wäre auch im politischen Bereich für das jetzt anstehende Jahr zweckdienlich. Exakte Befundung vorausgesetzt, sollte endlich einmal die richtige Behandlung folgen.

Mit freundlichem Gruß

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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