Fortbildungsteil 2/2005

Rund um die Prothetik: Wenn Zähne zu ersetzen sind

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Zähne sind zum Kauen da, sollen gesund sein, gut aussehen. Was aber, wenn einige – egal aus welchen Gründen – fehlen? Der große Herbstfortbildungsteil befasst sich mit fachlichen Fragen zu einem Gebiet, das auch in der Gesundheitspolitik für Aufmerksamkeit sorgt: Das Pilotprojekt befundorientierter Festzuschüsse im Zahnersatz gilt als ein Meilenstein in den Reformen des deutschen Gesundheitswesens. Das neue System schafft erstmals allen Patienten Zugang auch zu den zahnmedizinisch fortschrittlichen Methoden, die ausgewiesene Fachleute in dieser zm-Fortbildung darstellen.

Trotz eines rasanten technischen Fortschrittes im Bereich der CADCAM- Systeme ist die Abformung in der restaurativen Versorgung unersetzlich, wieProf. Dr. Bernd Wöstmann, Gießen, postuliert. Seiner Meinung nach leisten die heute zur Verfügung stehenden konventionellen Abformmaterialien und -methoden Hervorragendes. Um hier alle Möglichkeiten ausschöpfen zu können, ist es unerlässlich, den klinischen und prozessrelevaten Parametern weit mehr Beachtung zu schenken, als es bisher geschehen ist.

Prof. Dr. Michael Waltherund PrivatdozentDr. Ralph Luthardt, Dresden, diskutieren das Problem der verkürzten Zahnreihe. Antagonistische Verhältnisse sind ebenso abzuwägen wie das Bedürfnis des Patienten auf Restauration beziehungsweise seine unter Umständen finanzielle Überlastung bei einer aufwändigen Versorgung. Die Autoren kommen deutlich zu dem Schluss, dass Therapieentscheidungen komplexe, individuelle Besonderheiten des jeweiligen Patientenfalles berücksichtigen müssen. Nutzen und Risiken sind sorgfältig abzuwägen. Sie zeigen einige Behandlungsbeispiele auf.

Bei kariesfreien Pfeilerzähnen stellen einflügelige Frontzahn-Adhäsivbrücken und Adhäsivattachments zur Verankerung von Teilprothesen Erfolg versprechende minimalinvasive Behandlungsoptionen dar, wie ProfessorDr. Matthias Kern, Kiel, in seinen Ausführungen erläutert. Dieses Verfahren hat außerdem Vorteile, wenn der Klebeverbund versagt, weil eine Wiederbefestigung hierbei in der Regel einfach möglich ist. Außerdem ist diese Restaurationsmethode für Kinder und Jugendliche nach Traumata das Verfahren der Wahl – bis nach Abschluss der Wachstumsphase eventuell eine definitive Implantatversorgung in Frage kommt. Der Autor zeigt die einzelnen Arbeitsschritte auf, die zur erfolgreichen Versorgung mit Adhäsivbrücken führen.

Abplatzungen von Verblendungen an festsitzendem Zahnersatz sind ein bekanntes Problem in der täglichen Praxis, das materialabhängig in unterschiedlicher Häufigkeit auftritt. PrivatdozentDr. Daniel Edelhoff, Aachen, beschreibt die Möglichkeiten der intraoralen Reparatur abgeplatzter Verblendungen und gibt Tipps für den Umgang mit dem Handstrahlgerät.

Kronen und Brücken mit Hartkerngerüsten aus dichtgesinterter Zirkoniumdioxidkeramik bieten erstmals eine realistische Option, Metalle als Gerüstmaterialien für festsitzenden Zahnersatz zu substituieren, wie PrivatdozentDr. Ralph G. Luthardt, Dresden, darstellt. Diese Restaurationen sind weitaus kostengünstiger als konventionelle Lösungen, und experimentelle Ergebnisse zeigen, dass Zirkoniumdioxidgerüste aufgrund ihrer hervorragenden mechanischen und optischen Eigenschaften neue Perspektiven im Bereich der metallfreien Rekonstruktion von Einzelzähnen und bei der Versorgung mit Brücken eröffnen. Um noch günstigere Prognosen abgeben zu können, fordert der Autor klinische Langzeitdaten.

Die prothetische Versorgung eines Patienten sichert nicht nur die Rehabilitation der oralen Funktiononalität, sondern auch seine Ästhetik und verbessert damit den Umgang mit Mitmenschen. Dadurch wird sein Selbstwertgefühl angehoben und seine Stellung in der Gesellschaft gesichert. Diese Lebensqualität steht ganz im Mittelpunkt des Beitrages von Priv. Doz.Dr. Mike John, Leipzig. Er zeigt Parameter auf, mit denen diese Lebensqualität messbar ist, obwohl es sich um eine rein individuelle Angelegenheit handelt. Mit dieser Methode ist eine Messlatte gelegt, um im Endeffekt die Daseinsberechtigung von Zahnersatz zu rechtfertigen. Und schließlich: „Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben.“

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