Erstes deutsch-französisches Kammertreffen in Strasbourg

Engagiertes Lernen vom Nachbarn

Heftarchiv Gesellschaft
pr
Am 18. Oktober fand erstmals ein deutsch-französisches Treffen von Kammervertretern und Zahnärzten in Strasbourg statt. Viel Neues war zu erfahren über die Grenzen hinweg. Der internationale kollegiale Austausch verstärkt Wissen, weckt Verständnis – und macht viel Lust auf die Intensivierung der Zusammenarbeit.

Am Anfang stand eine Initiative des damaligen saarländischen Kammerpräsidenten Sanitätsrat Dr. Werner Röhrig, der die ersten Kontakte ins Nachbarland knüpfte, aus der schließlich die Euregio der Zahnärzte Saar-Lor-Lux-Rheinland-Pfalz entstand.

Röhrigs Amtsnachfolger, Sanitätsrat Dr. Wolfgang Weis, führte sehr engagiert diese Kontaktpflege weiter. So fand zum Beispiel der vergangene saarländische Zahnärztetag bereits zweisprachig und unter Beteiligung aus den Grenzgebieten statt. Das deutsch-französische Kammertreffen in Strasbourg wurde vom Conseil Département de l´Ordre du Bas-Rhin organisiert.

Wissen als Basis

„Ich freue mich sehr über diese Gelegenheit zum ersten grenzüberschreitenden Informationsaustausch“, betonte Wolfgang Weis. „Wissen ist die Basis für eine gute kooperierende Partnerschaft, und bisher wissen wir noch zu wenig voneinander.“ Der saarländische Kammerpräsident stellte ausführlich das deutsche Kammerwesen mit all seinen Facetten vor. Die französischen Kammerstrukturen (siehe Kasten) weichen in vielem vom deutschen ab, wie aus dem Referat von Dr. Christian Kaempf, Präsident des Conseil Département de l´Ordre du Bas-Rhin, deutlich wurde. Für viele deutsche Vertreter war neu, dass hier verstärkt staatliche Aufsichtsfunktionen ausgeübt werden. Dennoch, so betonte Kaempf, verstehe sich der Berufsstand als aus sich selbst heraus kontrolliert.

Auf großes Interesse bei den deutschen Kollegen stieß die Tatsache, dass der Ordre sich sehr um die Belange von Zahnmedizinstudenten kümmert. Das zeigt das Beispiel zahnmedizinische Fakultät Strasbourg. Es gibt Runde Tische und Vorträge in den Unis sowie auch regelmäßige Rundbriefe. Die Studenten werden sehr dabei unterstützt, sich in ihren künftigen Beruf gut einzugliedern. Deutschland könne hier noch viel von Frankreich lernen, so die Meinung der Teilnehmer.

Eingehend diskutiert wurde auch die Rolle der Aus-, Fort- und Weiterbildung, wobei Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet wurden. So lebt man in Frankreich zum Beispiel schon länger mit sehr hohen Anforderungen im Rahmen der Zwangsfortbildung. Prof. Dr. Gisbert Krekeler, Freiburg, gleichzeitig Vizepräsident der Kammer Baden-Württemberg, skizzierte den Stand der Zusammenarbeit mit benachbarten Universitäten in Deutschland, Frankreich und der Schweiz und stellte fest, dass hier noch viel Kooperationsbedarf herrsche. Aufgrund von mangelnder Transparenz und der Unterschiedlichkeit von Lehrplänen blieben etliche Förderangebote bedauerlicherweise ungenutzt. Mut mache allerdings die in seiner Region gut laufende „Politik der kleinen Schritte“. Mit viel persönlichem Engagement Einzelner auf Kammer- wie Universitätsebene entwickele sich die grenzüberschreitende Zusammenarbeit weiter.

Sehr erstaunt, ja teilweise erschrocken, zeigten sich die französischen Kollegen über die liberale und weitreichende Handhabung von Werbung in Deutschland. Da laufe es in Frankreich doch noch sehr restriktiv, hieß es. Doch was heute noch streng verboten sei, könne sich auch dort bald dem Markt öffnen, so die Prognosen. Nach weiteren Diskussionen um berufliche Belange wie Röntgen- oder Hygienebestimmungen endete das Treffen mit einer Vision: Der Schaffung einer möglichen europäischen Struktur für die Zahnärzteschaft.

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