50 Jahre Landeszahnärztekammer Hessen

Kammer mit Zukunft

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Der Dienstleister und „Coach“ für Hessens Zahnärzte, ein verlässlicher Berater für Patienten und Politiker: Was Hessens Landeszahnärztekammer nach 50-jährigem Bestehen an Qualitäten und aktuellem Profil aufweist, spricht für Flexibilität und wirkt angesichts der anstehenden Herausforderungen zukunftsfähig. Zum Festakt des am 19. Mai in Frankfurt begangenen Jubiläums wurde an Zuspruch nicht gespart.

Hessens LZK-Präsident Dr. Michael Frank weiß um das Dilemma der Politik in Sachen Gesundheitsreformen: „Man will alles haben, ist aber nur begrenzt bereit, dafür auch zu bezahlen“, umschreibt der Kammerchef die Zwickmühle der Reformer bei den anstehenden Herausforderungen. Sein Appell an die Politik: „Es müssen jetzt klare Verhältnisse geschaffen werden. Ein Schnitt, der weh tut“, betont Frank, fordert aber auch mutige Reformen und vor allem verlässliche Perspektiven: „Dann muss auch für mindestens zehn Jahre Ruhe sein.“

Dass Hessens Kammer für die Zukunft gerüstet ist, zeigt schon das im Pressegespräch zum Jubiläum dargestellte Leistungsspektrum, darunter die – laut Landesregierung „beeindruckenden“ – Fortbildungsaktivitäten mit einem seit März eingeführten Fortbildungssiegel, ein vorbildliches Modell der Alterszahnheilkunde oder die anerkannte Rolle als Berater von Patienten wie Politikern. Auch die während des Festaktes vom Staatssekretär des hessischen Sozialministeriums, Gerd Krämer, und vor allem von den Mitstreitern auf Bundesebene, BZÄK-Präsident Dr. Dr. Jürgen Weitkamp und dem KZBV-Vorsitzenden Dr. Jürgen Fedderwitz, ausgerichteten Grußworte bestätigten die erfolgreiche Kammerarbeit. Hessens Staatssekretär forderte mit Blick auf die große Koalition in Berlin, „den Menschen endlich reinen Wein“ einzuschenken. Es gebe, so Krämer, „keine Spitzenmedizin zu Aldi-Preisen“. Krämer suggerierte Hoffnung: In Sachen Gesundheitsreform seien beide Parteien „zum Erfolg verdammt“.

Eine starke Position

BZÄK-Präsident Weitkamp betonte „die starke Position der Kammern im berufspolitischen Alltag“. Fachlichkeit als oberstes Ziel garantiere eine Qualität der Behandlung, die „nicht statisch, sondern dynamisch bleibt“. Dieser Eigenständigkeit des Berufsstandes dürfe man keine „Bundeshaube aufzwingen“, warnte der BZÄK-Präsident mit Blick auf die aktuellen Gesetzesvorhaben. Die Sozialgesetzgebung dürfe „unsere Berufsordnung nicht bestimmen“. „Strukturen“, so mahnte Weitkamp, „kann man so pervertieren, dass ordentlich ausgebildete Zahnmediziner das Land in Scharen verlassen“.

Der KZBV-Vorsitzende Fedderwitz betonte die erfolgreiche Zusammenarbeit von Kammer und KZV in Hessen. Hier sei es immer gelungen, „gemeinsame Interessen zu bündeln“. Fedderwitz forderte, diese „Verlässlichkeit und das Vertrauen“ nicht nur innerhalb des Berufsstandes zu nutzen, sondern auch zwischen Politik und Berufsstand anzustreben. Das müsse man von der Politik erwarten können. Hier sei die im zweiten Entwurf des Vertragsarztänderungsgesetzes zu Teilen umgesetzte Kritik der Zahnärzteschaft Anlass zur Hoffnung. Dennoch müsse man die Reformpolitik „mit großen Fragezeichen“ versehen.

Eine ernüchternde Betrachtung dessen, was Mittelstand und Heilberufe von der großen Koalition erwarten können, bot Festvortragsredner Prof. Falter vom Mainzer Institut für Politikwissenschaft. Der Politologe warnte: „Reformen sind unabdingbar für die Zukunft unserer Demokratie.“ Werde nichts erreicht, laufe Deutschland sogar Gefahr, „ideologischen Rattenfängern in die Hände zu fallen“. Falters Analyse der Sachlage von „demografischer Zeitbombe“ über den „Kostenfaktor Gesundheitssystem“, das angegriffene Bildungssystem, Bereiche wie Steuer, Bürokratie, Familien- und Kinderpolitik bis hin zu Integration, Einwanderungspolitik und Arbeitsmarkt zeigten die Überfülle der anzugehenden Probleme auf. Ob das Ergebnis der Koalitionsbemühungen „Mittelweg oder Mittelmaß“ werde, ließ der Festredner offen.

Der Festakt wie auch der am 20. Mai mit über 1 000 Besuchern stark frequentierte Tag der offenen Tür im Kammersitz in Frankfurt-Niederrad symbolisierten nicht nur den Blick zurück auf 50 Jahre Kammerarbeit, sondern auch die aktive Vorbereitung auf eine erfolgreiche Gestaltung der Zukunft.

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