Sonderschau Computer.Medizin

Die Reise ins Ich

ck/pm
Medizinische Versorgung ohne Hightech? Heutzutage kaum noch vorstellbar.Ärzte setzen für Diagnose und Therapie routinemäßig computergestützteVerfahren und Systeme ein. Was mit Technik in Sachen Gesundheit allesgeht, zeigt die interaktive Ausstellung „Computer.Medizin“ im Heinz NixdorfMuseum (HNF) Paderborn.

Von der Prävention bis zur Reha – Computerund Hightech verhelfen heute zuGesundheit und Lebensqualität. Auchin der Behindertenhilfe setzt man verstärktauf die moderne Technik. In derklinischen Forschung und Verwaltunghaben Computer ohnehin eine langeTradition – durch ihren Einsatz gestaltensich etliche Prozesse im Gesundheitsweseneinfach effizienter.

Tempel der Sterblichkeit

Bereits Ende des 16. Jahrhunderts gabendie ersten anatomischen Theaterals Tempel der Sterblichkeit der Öffentlichkeiteinen Einblick ins menschlicheInnere. Inzwischen ersetzen in der medizinischenAusbildung digitale Bilderund Programme die klassischen Anatomie-Atlanten. Sie ermöglichen dreidimensionalevirtuelle Reisen durch den Körper,die zu einem tieferen Verständnis derStruktur und Vorgänge des Körpers beitragen.Solche Abbildungen wären mit demmenschlichen Auge allein nie zu sehen.

Die Ausstellung zeigt, wie die Technik funktioniert:Über 100 Objekte und viele Medienstationenmit über 80 Bildschirmenwarten darauf, entdeckt zu werden, 35 interaktiveExponate laden zum Testen undBegreifen ein. Viele der medizinischenGeräte mussten dabei von den Gebern umgebautwerden, damit sie bei der Extrembelastungin der Ausstellung nicht in die Kniegehen.

Aufgebaut ist außerdem ein original Magnetresonanztomograph(MRT) der neuestenGeneration, landläufig als Kernspintomographbekannt. Er setzt Magnetfelderstatt Röntgenstrahlen ein, um präziseSchnittbilder des menschlichen Körpers zuerzeugen. MRT werden vor allem eingesetzt,wenn man Weichteile an Wirbelsäuleund Kniegelenk, Gehirn und Herz untersuchenoder Tumoren beobachten will.

Puppe erhält Ultraschall

Neben dem MRT ist ein Ultraschallsysteminstalliert. Wer Lust hat, kann per Knopfdruckeinen Embryo scannen. Ein Schallkopffährt über eine Babypuppe. Danebensteht ein Ultraschallgerät, auf dessen Screendas Bild vom Fötus entsteht. Ultraschallbilderkennen viele Mütter und Väter aus derZeit der Schwangerschaft. Bekanntlich wirddie Technologie zudem bei Untersuchungenvon Unterleib, Nieren, Hirngefäße undoberflächennaher Organe verwendet. Aufden Bildern erkennt auch der Laie deutlichdie Details. Während Patienten hier in dieRolle des Arztes schlüpfen können, verschafftdas Training angehenden Medizinerndie nötige Praxis – denn pathologischeFälle sind an der Uni normalerweise nichtvorhanden, die Studenten bei der gegenseitigenUntersuchung in der Regel kerngesund.Außerdem können die Ärzte in spehier üben, mit dem komplexen Gerät motorischumzugehen und die Ergebnisse zu interpretieren.Der Computer kann den Arztbei der Diagnosestellung freilich nur unterstützen,nicht ersetzen.

Dass in der Therapie per Computer schonendere und präzisere Methoden angewendetwerden, ist besonders wichtig beichirurgischen Behandlungen und derKrebstherapie. Geschädigte Organe könnenmithilfe der Computertechnik wiederarbeiten oder teilweise sogar ersetzt werden,zunehmend auch dauerhaft. Aberauch in der Notfallmedizin kommt der Arztschneller zu Hilfe, die Überlebenschanceder Betroffenen verbessert sich.

Die Computermedizin hilft aber nicht nurdie Ärzte in ihrer Arbeit, sondern machtauch Sport und Prävention attraktiver.Selbst bei der Bekämpfung globaler Seuchenspielen Computer und digitale Messtechnikheute eine Schlüsselrolle.

Joggen in virtuellen Welten

Die Lebensweise ist neben der genetischenVeranlagung nämlich der entscheidendeFaktor, warum Krankheiten entstehen.Computer unterstützen im 21. Jahrhundertden Menschen, gesund zu leben. Auf interaktivenLaufbändern und Trimmrädern erlebtder Sportler haptisch die Strecke, die erauf dem Bildschirm verfolgt, Anhöhen undAbfahrten inklusive – Mountainbiking undJogging in virtueller Realität. Die Geräteschaffen damit neue Anreize, die eigene Bewegungzu kontrollieren und motivierenden Sportsmann darüber hinaus, seine Körperdatenzu checken und auszuwerten.

Computerbasierte technische Hilfen tragenzudem dazu bei, die Selbstständigkeit undLebensqualität von älteren beziehungsweisebehinderten Menschen zu bewahrenoder wiederherzustellen. Selbst verlorengegangene Körperfunktionen kann man sozumindest teilweise wieder ausgleichen.

ck/pm

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