Die Kieferhöhle – Physiologie und Pathologie
Prof. Dr. Hartwig Kosmehl, Erfurt, stellte in seinem Vortrag das breite Spektrum der epithelialen Tumoren der Nase und der Nasennebenhöhlen vor und fasste für diese Entitäten die wesentlichen Neuerungen der 2005 erschienenen WHO-Klassifikation der Kopf-Hals-Tumoren zusammen. Er unterstrich in diesem Zusammenhang die therapeutisch bedeutsame Differenzierung morphologisch sehr ähnlicher Tumorformen (beispielsweise sinonasales undifferenziertes Karzinom (SNUC) und lymphoepitheliales Karzinom), die sich vom klinischen Verhalten ganz wesentlich unterscheiden. Anschließend wiesen Priv.-Doz. Dr. Dr. Oliver Driemel und Mitarbeiter, Regensburg/ Erfurt, auf das trotz seiner weiten Verbreitung noch wenig beachtete Krankheitsbild der allergischen Pilzsinusitis hin. Die Arbeitsgruppe betonte auch die verschiedenen Verlaufsformen der Aspergillose („Pilzball“ versus „Invasive fungale Sinusitis“), die sich sowohl hinsichtlich der Altersprävalenz als auch der Rezidivhäufigkeit deutlich unterscheiden. Die Hallenser Arbeitsgruppe um Dr. med. habil. Lutz Tischendorf analysierte populations- und klinikbezogene Daten zum Karzinom von Kieferhöhle und Oberkiefer der Geschwulstmeldestellen der ehemaligen DDR aus den Jahren 1953 bis 1982. Aufgrund von Fehldeutungen wurde das Kieferhöhlenkarzinom damals häufig erst spät behandelt und zeigte folgerichtig schlechtere Therapieergebnisse als das unmittelbar benachbarte Mundschleimhautkarzinom. Eine radikale operative Behandlung mit und ohne Bestrahlung verbesserte im Vergleich zu anderen therapeutischen Strategien die Überlebenswahrscheinlichkeit.
Die „freien Vorträge“ widmeten sich in einem zweiten Block dem oralen Plattenepithelkarzinom und seinen Vorläuferläsionen. Zunächst berichtete Dr. Dr. Felix Koch, Mainz, über die eingeschränkte Treffsicherheit der Bürstenbiopsie mit konventioneller Färbetechnik und rein morphologischer Auswertung bei oralen Mundschleimhautläsionen. Die Arbeitsgruppe warnte davor, einen Krebsverdacht mittels Bürstenbiopsie ausschließen zu wollen.
Das Regensburger Team um Dr. Dr. Urs Müller-Richter präsentierte MAGE-A-Antigene als potentiellen diagnostischen und therapeutischen Ansatz bei oralen Plattenepithelkarzinomen.
Dr. Maximilian Mörgel, Mainz, untersuchte die Bedeutung von p63 für die Prädiktion der Strahlensensitivität oraler Plattenepithelkarzinome. Klinisch strahlensensitive Tumoren ließen eine signifikant geringere Expression von p63 erkennen als strahlenresistente Tumoren, so dass eine p63-Inhibition möglicherweise eine Therapieoption zur Durchbrechung der Strahlenresistenz bieten könnte.
Abschließend stellte Dr. Florian Fialka, Göttingen, Ergebnisse zum Expressionsmuster der Gene Tn-C, SIAT und LGl1 vor. Die Forschergruppe wies auf die mögliche Bedeutung dieser Gene als prognostische Marker bei am oralen Plattenepithelkarzinom erkrankten Patienten hin.
Die 29. Jahrestagung des AKOPOM wird traditionell als Gemeinschaftstagung mit der Arbeitsgemeinschaft für Kieferchirurgie (AgKi) vom 1. bis 3. Mai 2008 in Wiesbaden stattfinden. Neben freien Themen sind unter dem Hauptthema „Präventive Konzepte in der oralen Medizin“ Vorträge zu den Schwerpunkten „Screeningverfahren unter ökonomisch-politischen Gesichtspunkten“, „Onkologie“, „Parodontolgie“ und „Implantologie“ vorgesehen.
Näheres zu Vorträgen, Seminaren, Preisvergaben und mehr ab 1. September 2007 auf der Homepage des AKOPOM (www.akopom.de).
Priv.-Doz. Dr. Dr. Oliver Driemel(Schriftführer des AKOPOM)Klinik und Poliklinik für Mund-,Kiefer- und GesichtschirurgieUniversität RegensburgFranz-Josef-Strauß-Allee 1193053 Regensburgoliver.driemel@klinik.uni-regensburg.de
Prof. Dr. Dr. Martin Kunkel(1. Vorsitzender des AKOPOM)Klinik und Poliklinik für Mund-,Kiefer- und GesichtschirurgieJohannes Gutenberg-Universität MainzAugustusplatz 255131 Mainz