Treffpunkt Titisee

Frühjahrsfortbildung im Schnee

Zu wenig zum Skilaufen, zu viel zum Wandern, zu kalt zum Sonnen und gerade recht zum Fortbilden. Das waren die Schneeverhältnisse in Titisee anlässlich der diesjährigen 33. Fortbildungstagung der Zahnärztekammer Südbaden, die zwar noch unter dem Schock des erst vor kurzem verstorbenen Tagungsleiters Prof. Dr. Giesbert Krekeler stand, aber bezüglich der Themenwahl ganz und gar seine Handschrift trug.

„Implantate im Praxisalltag“, das wollte der verstorbene Kliniker und einer der ersten Implanteure Deutschlands seinen Zahnärzten präsentieren. Und tat es post hum auf die elegante Weise, die die Titisee-Eleven seit Jahrzehnten von ihm gewohnt waren. So gab kein anderer als Dr. Hans- Jürgen Hartmann, Tutzing, einen Überblick über die Entwicklungsgeschichte der zahnärztlichen Implantation und ihren Einzug in die Praxis. Er gab einen umfassenden, teils historischen Überblick „vom Anker bis zur Minischraube“ und stellte die Ideen, die zum Fortschritt aber auch zum Misserfolg führten, vor. Er erinnerte an die harte Arbeit und den langen Weg, der ohne die Unterstützung der Industrie nie dazu geführt hätte, die Implantologie aus dem „Rotlichtmilieu“, wie er es nannte, zum alltäglichen Praxisbestandteil zu machen. Das Implantatbett planen und die Knochendicke bestimmen können, das sind Handwerkszeuge des Implanteurs, bevor er zur Stanze greift. Mittels moderner bildgebender Verfahren, wie der Volumentomographie, kann hier manche intraoperative Überraschung verhindert werden, wie Prof. Doz. Dr. Dirk Schulze, Freiburg, aufzeigte. Der Einsatz von Schablonen wird Routine werden, so die Meinung von Prof. Dr. Dr. Alexander Schramm, Ulm. Seiner Meinung nach dürfte die Insertion eines Implantates nicht mehr als rund zehn Minuten dauern, sonst wäre das unwirtschaftlich. Er zeigte, wie die Planung mit Navigationssystemen durchgeführt wird, damit dieses Ziel erreicht wird.

”Der Patient kommt nicht in die Praxis, weil er Implantate will, sondern, weil er Zähne will."Prof. Dr. Dr. Jörg R. Strub

Prof. Dr. Jörg R. Strub, Freiburg, zeigte die Planung der Implantation, indem er die spätere prothetische Versorgung in den Vordergrund stellte und spielte diese an verschiedenen radiologischen Schablonensystemen und Fallbeispielen durch. Mit der med 3DSchiene machte er die besten Erfahrungen. „Sie ist kostengünstig und für alle Indikationen geeignet“, so der Wissenschaftler.

Umbau Versorgungssystem

Den Festvortrag, der in der Tradition der Titisee-Tagung immer ein gesellschaftspolitisch relevantes Thema zum Inhalt hat, hielt diesmal Prof. Dr. Dieter Tscheulin, Wirtschaftswissenschaftler aus Freiburg. Er referierte über den Umbau des Krankenversicherungssystems in Deutschland und stellte die Einführung einer obligatorischen privaten Krankenversicherung zur Diskussion.

Noch viel mehr Neues aus Forschung und Universität sowie modernste Verfahren für die Praxis ergänzten sich auf dem diesjährigen, vom Vorstand der Bezirkszahnärztekammer Freiburg durchgeführten wissenschaftlichen Kongress. Nach Meinung des Tagungspräsidenten Dr. Joachim Schwalber, Vorsitzender der Bezirkszahnärztekammer Freiburg, demonstrierte auch dieser Kongress das große Interesse der Zahnärzteschaft an einer qualitativ hochwertigen Fortbildung, wie sie dort seit 33 Jahren angeboten wird.

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