Podcasts

Einsteigen in die Podosphäre

An die heißesten Neuigkeiten aus Politik, Kultur, Forschung und Wissenschaft kommt man auf viele Arten. Zeitschriften sind ein bewährter Weg, Wissenschaftsmagazine in Radio und Fernsehen ein weiterer. Der Nachteil: die festen Sendezeiten. Das Internet befreit klassische Medien und ihre Nutzer von zeitlichen und örtlichen Zwängen – mit Podcasts.

Sie sind thematische Alleskönner: Podcasts – eine Kombination aus dem englischen Wort für Rundfunk, „broadcasting“, und dem Apple-MP3-Player „iPod“ – findet man in vielen Bereichen. Der „tagesschau“-Podcast ist schon lange eine feste Größe, in der Sparte Kultur haben sich Formate wie die Sendung „Ehrensenf“ etabliert. Vor zwei Jahren entdeckte auch die Kanzlerin die Vorzüge der Multimediapostings; seitdem gibt sie sich einmal wöchentlich in ihrem Videopodcast volksnah und erklärt Bürgern die aktuelle Politik. Papst Benedikt nutzt das Medium ebenfalls und mit ihm viele weitere Prediger, um ihre „Godcasts“ zu verbreiten.

Medium im Aufwind

Podcasts erfreuen sich seit der Jahrtausendwende wachsender Beliebtheit. Per Computer, Soundkarte, Mikrofon und Kamera erzeugt der sogenannte Podcaster eine Audio- oder Videodatei und komprimiert sie anschließend in ein platzsparendes und dadurch online schneller versendbares Format. Audiobeiträge werden meist in MP3s, Videos in MP4s umgewandelt.

Anschließend stellt der Urheber das Ergebnis auf seinem Podspace ins Netz, wo andere User – die Podder – es sich anschauen oder -hören und meist auch herunterladen können. Jederzeit. Überall. Podcasts im Videoformat heißen alternativ Vodcast, Videocast, Vidcast oder einfach Video-Podcast. Wie so oft bei Online-Innovationen zieht das Phänomen Podcasting einen ganzen Rattenschwanz solcher Wortschöpfungen nach sich: Podshows etwa heißen die einzelnen Episoden eines Podcasts; Podcatcher sind Softwareprogramme, mit denen die Beiträge heruntergeladen und auf ein tragbares Abspielgerät übertragen werden; fürs Aufnehmen braucht man einen Podproducer. Wer in die Podosphäre einsteigen will, kann das kostengünstig mit den Freewareprogrammen Audacity oder PodProducer. Darüber hinaus gibt es viele kommerzielle Softwareangebote, ab 30 Euro ist man dabei.

Zurzeit werden laut einer Studie des Marketing- und Podcastexperten Alexander Wunschel und der Hubert Burda Media Research weltweit ungefähr 70 000 Podcasts angeboten. User nehmen sich wöchentlich im Schnitt 4,5 Stunden für das Medium Zeit – etwa in gleichen Teilen zur Unterhaltung und zur Information. In der Regel abonnieren die Aktiven ihre Lieblingsshows, die ihnen dann, dem Erscheinungsrhythmus angepasst, zugeschickt werden.

Wunschel schätzt, dass der Einsatz von Podcasts im Bereich Weiterbildung an Bedeutung gewinnen wird. Eine interessante Option für Zahnärzte, die so ihr Fachwissen per Download einer medizinischen Podshow am PC oder unterwegs mit dem MP3- Player erweitern könnten.

Susanne TheisenFreie Journalistin in KölnSusanneTheisen@gmx.net

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