Fortbildungsteil 1/2009

Medizinische Besonderheiten bei der Zahnbehandlung

Zahnärzte haben heute mehr denn je mit sogenannten „Problempatienten“ zu tun, die mit außergewöhnlichen Allgemeinerkrankungen in die Praxen kommen. Diese verlangen dem ZahnArzt und seinem Team ganz besondere Kenntnisse und Fähigkeiten bei der zahnärztlichen Behandlung ab. Dieser Fortbildungsteil greift vier Allgemeinerkrankungen auf, die besondere medizinische Vorkenntnisse, eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem behandelnden Mediziner sowie eine besondere Herangehensweise der zahnärztlichen Behandlung erfordern.

Dr. Katrin Bekes und Dr. Leonore Kleeberg, Halle,beschreiben das bei Kindern immer häufiger zu beobachtende Phänomen der Hypomineralisation von Molaren (MIH). Die Ausprägung dieser Veränderungen und die daraus resultierende Problematik können stark unterschiedlich sein.

Die Autorinnen weisen darauf hin, dass es wichtig ist, die Diagnose früh zu stellen und die betroffenen Kinder in ein engmaschiges Recall einzubetten. Dies könnte dann eine funktionelle und ästhetische Rehabilitation der Kinder gewährleisten.

Dentale Behandlungsverfahren zählen zu den häufigsten invasiven chirurgischen Eingriffen, wieDr. Peer Wolfgang Kämmerer und Dr. Dr. Marcus Oliver Klein, Mainz,schreiben. Eine angeborene Hämophilie lässt hierbei manchen trivialen Eingriff zur schweren Komplikation „entarten“. Die Autoren beschreiben das Krankheitsbild der ererbten, erworbenen oder medikamentös induzierten Abnormalität des Gerinnungssystems. Sie erklären die Hintergründe und geben Anleitungen zu einer möglichst traumafreien Behandlung im Zahnarztstuhl, die interdisziplinär gestützt sein sollte. Werden alle Anleitungen befolgt, kann der Behandler seinem Hämophilie-Patienten gut vorbereitet, aber auch stressfrei begegnen.

Prof. Dr. Dr. Günter Lauer und Dr. Annett Müller, Dresden,beschreiben die Epidermolysis bullosa (EB), eine Gruppe von erblichen Erkrankungen, die neben Erscheinungen an Haut und Schleimhaut auch Zahndysplasie, Muskeldystrophie, Syntaktylie, Oesophagusstenosen und Pylorusatresie assoziieren können. Während die Diagnostik sehr früh möglich ist, ist derzeit keine kausale Therapie bekannt.

Der Schleimhautbefall führt bei diesen Patienten zu einer eingeschränkten Mundhygiene mit den entsprechen zahnmedizinischen Folgen. Der zahnmedizinischen Sanierung ist daher in interdisziplinärer Weise große Beachtung zu schenken.

Bei einer von 500 Geburten tritt eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte auf.Prof. Dr. Dr. Alexander Hemprich, Leipzig,beschreibt die Ursachen dieser Fehlbildung und die heute gängigen Operationsverfahren, die zwar primär die Funktion des Schluckens für die Ernährung des Säuglings gewährleisten, gleichzeitig aber auch eine spätere Beeinträchtigung der Sprachentwicklung inklusive Phonetik verhindern sowie Ästhetik fördern sollen. Er beschreibt ein interdisziplinär orientiertes Behandlungskonzept, das die Anzahl der früher erforderlichen Operationstermine erheblich reduzieren kann. Die Begleitung eines Patientenfalls über elf Jahre zeigt beste ästhetische und funktionelle Ergebnisse.

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