Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser,

gibt es sie eigentlich immer noch, die Zeitgenossen, die den Einsatz für Prävention in der zahn-/medizinischen Versorgung als Paradoxon empfinden? Die Behauptung, jeder Arzt, der sich um die Vermeidung von Krankheiten bemühe, säge letztlich an dem Ast, auf dem er selber sitzt, muss doch dem, der wirklich angetreten ist, das Prinzip des „nihil nocere“ ernst zu nehmen, als purer Sarkasmus erscheinen.

Diese Sichtweise zahn-/ärztlichen Handelns trifft auch aus ökonomischer Warte nicht zu: Denn es war nicht zuletzt das Bemühen um Prävention, das dazu geführt hat, dass gerade die Zahnärzte ihr Ansehen in der Öffentlichkeit seit der „Drill and Fill“-Ära des vergangenen Jahrhunderts deutlich verbessern konnten. Kaum auszudenken, wo der Berufsstand ohne diese klar umschriebene und an seinen Erfolgen meßbare Ausrichtung inzwischen stünde. Sicherlich nicht in der Riege derer, die von Politik und Gesellschaft als Berater noch ernst genommen werden. Sicherlich nicht in der Reihe derer, die mit ihren Konzepten tatsächlich Gesetzgeber auch in schwierigen Zeiten noch von der Richtigkeit ihrer Anliegen überzeugen können.

Abgesehen davon dürfte es inzwischen kaum noch vermittelbar sein, dass der Arzt oder Zahnarzt die Vermeidung von Krankheit nicht ebenso als Teil seiner Aufgabe auffasst wie die des Heilens von Krankheiten.

Hier sind die Gründe zu suchen, warum Prophylaxe in den zm nach wie vor groß geschrieben wird – sei es über alle Aspekte zahnärztlichen Tuns, sei es mit der Titel geschichte dieses Heftes, die Wissenswertes über den kleinen „Prophylaxehelfer“ Kaugummi berichtet.

Wenig zielführend sind im Zuge des Präventiondenkens Einwürfe wie die des DAK-Chefs Herbert Rebscher, der Konzepte der Zahnärzteschaft zur aufsuchenden Betreuung von älteren Pflegebedürftigen oder behinderten Menschen – sie wurden bisher ehrenamtlich geleistet – als Maßnahme bewertet, die durch Präventionserfolge geminderten Pfründe der Zahnmediziner ökonomisch zu kompensieren. Das ist ein aus Sicht eines Krankenkassenvertreters vielleicht opportuner Versuch, die angesichts demografischer Entwicklung wachsende Herausforderung wegzudrücken und damit anstehende Kosten zu kompensieren. Gesundheitsfördernd und -erhaltend ist es nicht.

Mit freundlichem Gruß

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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