Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser,

treffen Sie gute Bauchentscheidungen? So richtige – mit Herz und Verstand? Aller Wahrscheinlichkeit nach ja. Sonst könnten Sie Ihren Beruf nicht wirklich erfolgreich ausüben. Das behauptet zumindest die aktuelle Risiko- und Entscheidungsforschung.

Zahnmedizinische Diagnostik und Therapie erfordern tagtäglich Entschlüsse, deren mögliche Folgenschwere die öffentliche Diskussion über Regulierungsbedürfnis und Kontrolle in immer höhere Dimensionen treibt. Psychologisch betrachtet ist dieser Wunsch nach Absicherung vielleicht nachvollziehbar, aber letztlich ist es ein vollkommen falscher Ansatz.

Die Forschung rät eher dazu, Menschen kompetent zu machen, sie zu bilden, sie auszubilden. Es gilt, Menschen zu befähigen, nach profunder Kenntnis zu handeln, damit sie auf der Basis von Wissen und Erfahrung intuitiv das jeweils Richtige tun können.

Kompetenz ist das Zauberwort. Sie ist nach aktuellem Kenntnisstand der Wissenschaft für die Zukunft der medizinischen Versorgung unserer Gesellschaft weit wichtiger als das Bedürfnis, über den Weg zusätzlicher Kontrolle und Bürokratie scheinbare Sicherheiten zu schaffen.

Stecken wir das schon heute knappe Geld weiterhin in Maßnahmen, die durch Zwang und Kontrolle Sicherheit suggerieren, wird es dort fehlen, wo Nachhaltigkeit erreicht werden kann: in der Bildung, in der Ausbildung, in der Befähigung zu verständlicher Kommunikation.

Dass der wissenschaftliche Kongress des diesjährigen Deutschen Zahnärztetages (11./12. November 2011 in Frankfurt am Main) über sämtliche Aspekte der Zahnmedizin genau diese Frage nach der richtigen Entscheidung in beispielhaften Fällen stellt, ist ein profunder Ansatz, der von akademischem Selbstbewusstsein zeugt.

Die Ausrichtung des Kongresses zeigt, dass die Zahnmedizin unterschiedliche Optionen für individuelle Sachlagen hat, dass im Zweifel mehrere Wege zu erstrebenswerten, zum Teil sogar unterschiedlichen Zielen führen.

Der Ansatz letztlich alle am Gesundheitswesen Beteiligten nachhaltig kompetent zu machen, führt zahnmedizinische Versorgung auch wieder auf das Wesentliche zurück. Zahnmedizin ist Sache gut ausgebildeter Zahnärzte, die mit mündigen Patienten auf dem Weg sogenannter sprechender Zahnheilkunde zu gemeinsamen, fachlich guten Entscheidungen kommen.

Weder Behörden noch Versicherungen, auch keine Patientenorganisationen können in diesem angestammten Bereich eine bedeutende Rolle übernehmen. Es ist definitiv eine Angelegenheit, die sich zwischen Patient und Zahnarzt abspielt. Es ist das Vertrauensverhältnis zwischen diesen Personen, das letztlich zu einer für den Patienten vernünftigen Lösung führt. Quod erat demonstrandum.

Mit freundlichem Gruß

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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