Zahnärztetag Mecklenburg-Vorpommern

Lehrstunde in Demokratie

Der Zahnärztetag Mecklenburg-Vorpommern lockte mit einem interessanten Fortbildungsangebot rund 500 Zahnärzte und rund 250 Zahnmedizinische Fachangestellte vom 2. bis zum 4. September nach Warnemünde. Schwerpunktthema war die Kinderzahnheilkunde in der Praxis. Gleichzeitig feierte die Kammer ihr 20-jähriges Bestehen.

Kammerpräsident Dr. Dietmar Oesterreich, der inzwischen zum Honorarprofessor der Universität Greifswald ernannt wurde, erinnerte an die ersten Stunden der Kammergründung. Die Landeszahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern sei am 28. April 1990 ins Leben gerufen worden. Es ging damals darum, die alteingesessenen staatlichen Strukturen zu überwinden, weg von der Planwirtschaft und hin zu einer von freier Selbstverwaltung geprägten zahnärztlichen Versorgung der Bevölkerung. Die damaligen westlichen Partnerkammern Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen sowie der Bundesverband Deutscher Zahnärzte (BDZ, die heutige BZÄK) leisteten den Kollegen Hilfe zur Selbsthilfe. Oesterreich sprach von einer erfolgreichen „Lehrstunde in Demokratie“ bei der Gründung der Kammer. Heute sei die Kammerarbeit geprägt davon, sich Herausforderungen zu stellen und Lösungen selbst zu gestalten – dabei stets dem Berufsethos verpflichtet und am Gemeinwohl orientiert. Großen Dank sprach die Sozialministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, den Zahnärzten aus. Seit der Wende seien beeindruckende und nachweisbare Erfolge bei der Zahn- und Mundgesundheit der Kinder und Jugendlichen im Land erreicht worden – Ergebnis eines engagierten und kontinuierlichen Einsatzes für die Prävention.

Auch BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel erinnerte an den „großen Schritt“ der Kollegenschaft nach der Wende hin zur freien Niederlassung. Mittlerweile sei es auch nicht mehr opportun, von „alten“ und „neuen“ Bundesländern zu sprechen: „Nach über 20 Jahren sind wir ein Volk, mit gleichen Rechten und Pflichten.“ Der Hamburger Kammerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, stellvertretend für die damaligen Partnerkammern, erinnerte an die Zeiten des Aufbaus der Selbstverwaltung. Binnen kürzester Zeit sei es gelungen, ein komplett neues Versorgungssystem auf die Beine zu stellen. Der KZV-Vorsitzende Mecklenburg-Vorpommerns, Wolfgang Abeln, verwies auf die Fülle von Aufgaben, die die zahnärztliche Selbstverwaltung zu bewerkstelligen habe. Dabei habe sich die Ergänzung von Haupt- und Ehrenamt bestens bewährt.

Caring Community

In seinem Festvortrag ging Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse, Gerontologe aus Heidelberg, auf die demografischen Veränderungen in der Gesellschaft ein. Seine Quintessenz: Selbstverantwortlichkeit sei eine lebenslange Aufgabe, gerade auch im Alter, wichtig seien eine „Caring Community“ und bürgerschaftliches Engagement.

Der wissenschaftliche Teil des Kongresses widmete sich dem Thema Kinderzahnheilkunde. Karies sei inzwischen eine soziale Krankheit geworden und es gebe im Milchgebiss deutliche Präventions- und Versorgungsprobleme, erläuterte Prof. Dr. Christian Splieth, Greifswald. Mit zwei Initiativen, der optimalen Verteilung des zahnärztlichen Kinderpasses sowie dem Ausbau der Versorgung von Kindergartenkindern, sollen Defizite ausgeräumt werden.

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