Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser,

warum die zm journalistisch etwas so oder anders machen, bleibt in der Regel in unseren eigenen redaktionellen vier Wänden. Das ist gut so, denn für das Handwerk ist wichtig, dass es dem Verbraucher nutzt. Er muss deshalb nicht wissen, wie es gemacht wurde. Aber auch hier gibt es sinnvolle Ausnahmen:

Das Titelbild zum Thema „Wachkoma“ wurde im Kreis der Redakteure intensiv diskutiert. Lässt ein Foto, das einen Wachkoma- Patienten mit betreuender Angehöriger zeigt, diesem Menschen die Würde? Ist diese Form der Darstellung – das Bild wurde von den abgebildeten Personen ja gerade für diesen Zweck persönlichkeitsrechtlich frei gegeben und ist deshalb „so gewollt“ – ethisch „in Ordnung“?

Die Diskussionen um dieses Titelbild haben uns darin bestärkt, dass wir dem Ziel, über diese Krankheit einen fachgerechten und gleichzeitig menschenwürdigen Bericht zu bieten, schon durch diese Form der internen Reflexion näher gekommen sind. Für uns, auch für das Nachdenken über unser Handwerk, war das lehrreich.

Die Tatsache, dass der Zustand des Wachkomas mit seinen unterschiedlichen Facetten im Spektrum der heutigen Medizin längst keinen Singulärstatus mehr hat – es ist heute eben vieles möglich, was vor Jahren noch unvorstellbar war –, spricht dafür, den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Diskussion darzustellen und auch die Berührungspunkte zum Fach aufzuführen.

Exemplarisch steht aber auch dieses Thema für die wichtige Erkenntnis, was Medizin heute im Vergleich zu früheren Zeiten kann. Es macht bewusst, wie aufwändig Behandlung und Pflege von Menschen sein kann. Es verdeutlicht, was Intensivmedizin heutzutage leistet, aber auch, was in Folge der von unserer Gesellschaft dafür zu leistende Preis ist.

In der Diskussion muss man sich dazu bekennen, dass humanes Verhalten auch vor kostenintensiver humanitärer Hilfe keinen Halt machen darf. Auch dafür steht das Titelthema dieser zm-Ausgabe.

In den kommenden Jahren wird die Medizin noch viele Grenzen einreißen, über die wir uns aus heutiger Sicht noch nicht einmal konkrete Vorstellungen machen können.

Sicher ist, dass wir uns dem Bereich des Gesundheitswesens, aber auch dem der Pflege künftig mit ganz anderer Aufmerksamkeit widmen müssen. Dafür wird zum einen der sich weiter verschiebende Horizont des durchschnittlichen Lebensalters, aber auch der kontinuierliche medizinische Fortschritt sorgen. Die gegenwärtig von der Zahnärzteschaft angebotene Lösung für eine vernünftige Betreuung von pflegebedürftigen Menschen ist deshalb ein wichtiger, aber längst nicht erschöpfender Aspekt einer Herausforderung, die unstrittig Teil des großen Themas Menschenwürde ist.

Mit freundlichem Gruß

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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