KZBV-Vertreterversammlung

Go für die bewährte Mannschaft

Dr. Jürgen Fedderwitz bleibt Chef der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung. Bei den Vorstandswahlen am 18. und 19. März in Berlin setzte er sich in einer dramatischen Kampfabstimmung mit nur einer Stimme Vorsprung gegen Dr. Wolfgang Eßer durch. Eßer und Dr. Günther E. Buchholz wurden als Vize- Vorsitzende durch das Zahnärzteparlament bestätigt.

Gespannte Stimmung am Freitag morgen. Dass sich diese Vertreterversammlung als höllischer Wahlthriller entpuppen wird, ahnt zu diesem Zeitpunkt allerdings noch keiner der 59 anwesenden Delegierten. Während Fedderwitz zur anstehenden Vorstandswahl allein antritt, präsentiert sich Eßer mit einem Team, bestehend aus Buchholz und dem stellvertretenden Berliner KZV-Vorsitzenden und bisherigen Leiter der Vertreterversammlung, Dr. Karl-Georg Pochhammer. Beide Kontrahenten stellen sich kurz programmatisch vor, dann wird gewählt. Mit unfassbar knappem Ausgang: Fedderwitz erhält 30 Stimmen und ist damit im Vorstand, Eßer 29!

Ein Ergebnis, das ein radikales Umdenken erfordert. Schließlich hat der Wähler entschieden. Und der will augenscheinlich beide Männer in die Führungsriege schicken. Fakt ist jedoch aktuell: Man muss noch zwei Positionen im Vorstand besetzen, doch es fehlen die Kandidaten. Zeit für Plan B. Zeit für interne Diskussionen und Gespräche. Nachdem er die Sitzung bereits mehrfach unterbrochen hatte, vertagt der frisch gewählte VV-Leiter Dr. Karl-Friedrich Rommel gegen 18 Uhr die VV erstmal auf morgen.

Samstag, 9.15 Uhr: Fedderwitz und Eßer stellen die Resultate des nächtlichen Verhandlungsmarathons vor. Ihr Vorschlag: Sie führen die Vorstandsarbeit zusammen mit Buchholz fort. Schon im Vorfeld war aus der Vertreterversammlung der Ruf laut geworden, der alte Vorstand habe inhaltlich hervorragend gearbeitet und solle die KZBV auch die nächsten sechs Jahre weiter leiten. Auch und gerade Buchholz habe sich als „internes Aushängeschild“ bewährt.

„Das ist ein sehr knappes, aber dennoch eindeutiges Ergebnis. In Wahrnehmung unserer Verantwortung haben wir deshalb nach einer Lösung gesucht“, erläutert Eßer die Verhandlungsergebnisse. „Und uns darauf verständigt, nicht an unseren Ankündigungen festzuhalten, sondern den Auftrag der Delegierten zu akzeptieren und uns gemeinsam mit Günther Buchholz für eine weitere konstruktive Zusammenarbeit im alten Team zur Verfügung zu stellen.“ Fedderwitz bekräftigt: „Dieses Wahlergebnis spiegelt die Haltung der KZV-Landschaft zur Bundes-KZV wider. Wir sind auf einem guten Weg, wenn wir das Votum des Souveräns dementsprechend umsetzen.“

Im Zahnärzteparlament kommt dieses Vorhaben gut an. Worauf Fedderwitz Eßer und Förderung des Unternehmertums – mit Inhalten füllt. Die Entbudgetierung und Buchholz für den Vorstand empfiehlt, die beide sofort die Mehrheit bekommen. Umgekehrt schlägt Eßer Fedderwitz als Vorsitzenden vor, der ebenfalls von den Delegierten klar bestätigt wird.

Der neue Vorstand ist also ganz der alte. Zumindest für die nächsten drei Jahre. Vertraglich vereinbart ist nämlich, dass Fedderwitz den Vorsitz nach der Hälfte der sechsjährigen Legislaturperiode abgibt und der VV Eßer als neuen Vorsitzenden vorschlägt. Dann sollen außerdem die Bereiche Vertrag und Politik einem Ressort zugeführt werden. Ansonsten bleibt die Arbeit zugeordnet wie gehabt. Welche Inhalte in der Vorstandsarbeit künftig eine wesentliche Rolle spielen, hatten Fedderwitz wie auch Eßer zuvor umrissen. „Wir brauchen in den KZVen das Maximum an Gestaltungsraum, damit wir die Kollegen in ihrer Freiberuflichkeit unterstützen können“, verdeutlichte Fedderwitz. „Das impliziert auch, dass wir die betriebswirtschaftliche Basis in den Praxen auf lange Sicht absichern und nach der bestmöglichen zahnmedizinischen Versorgung im Sinne unserer Patienten streben.“

Entscheidend sei dabei laut Eßer, dass die Zahnärzteschaft ihre übergeordneten Ziele – wie die Stärkung der Freiberuflichkeit, den Ausbau der Selbstverwaltung und die Förderung des Unternehmertums – mit Inhalten füllt. Die Entbudgetierung und die Abkehr von der Grundlohnsumme blieben weiterhin ganz oben auf der Agenda. Eßer: „Wir müssen aus der Mangelverwaltung herauskommen und den Zahnarzt wieder dahin bringen, dass er im Wettbewerb auch Chancen hat.“

Schlagkraft erhöhen

„Die Konvergenz der Systeme wird dabei die zentrale Herausforderung des Berufsstandes darstellen“, analysierte Eßer. „Hier müssen wir in der KZV-Welt die Schlagkraft weiter erhöhen!“ Fedderwitz: „Ich will außerdem keine Fraktionierung und keine Entakademisierung!“ Bei der GOZ sei verstärkt Teamarbeit gefragt: „Hier müssen die Körperschaften an einem Strang ziehen. Es muss weiterhin ein förderalistisches System geben, in dem ein offener Diskurs und Teamarbeit selbstverständlich sind.“ Wichtig sei, die Zusammenarbeit mit den KZVen zu intensivieren, betonte auch Eßer: „Die KZBV sieht sich als klare Dienstleistungsorganisation für die KZVen. Wir sind gegen eine Spezialisierung, die die Aushöhlung des Berufes zur Folge hat.“ Auch Eßer setzt auf einen professionellen, von Weitsicht und Synergismus geprägten Arbeitsstil. Eine erfolgreiche Professionspolitik sei nur gemeinsam mit den Standesorganisationen und allen Heilberuflern realisierbar.

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