BZÄK-Koordinierungskonferenz in Düsseldorf

Impulse für die Vorsorge

Ein umfangreiches Pensum stand auf der Tagesordnung der kombinierten Koordinierungskonferenz der Referenten für Alters- und Behindertenzahnheilkunde und für Präventive Zahnheilkunde aus den Länderkammern am 11. März in Düsseldorf. Im Mittelpunkt: Problemstellungen zur Prävention bei Kleinkindern und zahnärztliche Initiativen für Menschen mit Pflegebedarf.

Die Sitzung wurde gemeinsam geleitet von BZÄK-Vizepräsident Dr. Dietmar Oesterreich, der gleichzeitig auch Vorstandsreferent für Präventive Zahnheilkunde ist, sowie von Dr. Andreas Wagner, Vorstandsreferent für Behindertenzahnheilkunde, und von Dr. Michael Rumpf, Vorstandsreferent für Alterszahnheilkunde. In seinem Impulsreferat ging Prof. Dr. Christian Splieth, Greifswald, auf präventive zahnmedizinische Potentiale bei Kindern bis zu sechs Jahren ein. Er führte aus, dass präventive Erfolge bei den 12-Jährigen in Deutschland innerhalb der letzten 20 Jahre belegt seien, während bei den 6- bis 7-Jährigen nur eine geringe Verbesserung der Karieshäufigkeit im Milchgebiss beobachtet werden könne. Die Defizite in der Versorgung beginnen schon im Kleinkindalter. Als Ursache für die Defizite sieht Splieth folgende Punkte:

• Die Anzahl von Gebissen mit frühkindlicher Karies ist in den letzten Jahren angestiegen.

• Die hohe Karieslast verteilt sich auf eine relativ kleine Anzahl von Kindern aus niedrigen sozialen Schichten (Polarisierung des Erkrankungsrisikos).

• Für die Prävention der Nuckelflaschenkaries existieren keine funktionierenden Präventionsprogramme.

Splieth empfahl, den Stand der Aus- und Fortbildung im Bereich Kinderzahnheilkunde an den Universitäten auf- beziehungsweise auszubauen. Um Hochrisikogruppen zu erreichen, sei die zugehende Betreuung im Rahmen von Putzaktionen mit Fluoridgelee erfolgreich. Die Intensivprophylaxe im Rahmen der Gruppenprophylaxe sollte ausgebaut werden.

Weiterhin riet der Experte dazu, den Zahnärztlichen Kinderpass schon dem ärztlichen Pass für werdende Mütter (Mutterpass) beizulegen sowie ihn im gelben Kinder-Untersuchungsheft weiterzuführen. Außerdem seien eine inhaltliche Aufwertung sowie eine Altersabsenkung für die Früherkennungsuntersuchungen (FU) gemäß § 26 SGB V sinnvoll, und zwar ab dem Durchbruch des ersten Milchzahns.

Fluoridierung

Die Teilnehmer verwiesen in der Diskussion auf die nach wie vor unbefriedigende Situation bei den unterschiedlichen Empfehlungen zur Fluoridierung. Dr. Oesterreich unterstrich, dass derzeit eine Aktualisierung der Leitlinie geplant sei und ein Konsens mit den Kinderärzten angestrebt werde. Allerdings gebe es nach wie vor Widerstand seitens der Kinderärzte.

Einen intensiven Austausch pflegten die Teilnehmer zu Themen der Alters- und Behindertenzahnheilkunde. Neben Best- Practice-Modellen und Pilotprojekten aus diversen Kammerbereichen ging es zum Beispiel auch um die Vorstellung der Initiative Special Smiles anlässlich der Special Olympics. Ein besonderes Augenmerk lenkte Prof. Dr. Andreas Schulte, Heidelberg, auf den kommenden Weltkongress der International Association of Disability and Oral Health (IADH) 2014 in Berlin (siehe Kasten).

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