Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser,

alles schon gesagt, aber noch nicht von jedem – das könnte so mancher Leser denken, der die Titelgeschichte in diesem Heft aufschlägt. Natürlich hat der gut informierte Medienkonsument und Zeitungsleser schon viel über den Klimawandel und seine Folgen gelesen. Viele Fakten sind bekannt, und die vermeintliche Dramatik der Expertenaussagen mag oftmals ins Weltanschauliche abdriften. Allen Beschwichtigungsversuchen zum Trotz ist unbestritten, dass sich der Klimawandel langfristig auch in unseren Breiten bemerkbar macht. Grund genug für die zm, einmal den Blick auf die Auswirkungen im Gesundheitsbereich zu lenken, genauer gesagt, auf die diesbezügliche Versorgungsaspekte im Gesundheitswesen.

Wir wissen, welche Krankheiten potenziell auch in Europa und Deutschland auftreten können, wir rechnen mit neuen Krankheitserregern oder verstärkten Krankheitsbildern, die in der Vergangenheit bei uns noch nicht so präsent waren. So weit die Theorie. Doch wie sieht es in der Praxis aus? Ist die Wissenschaft gewappnet? Wissen die Ärzte genügend Bescheid? Braucht es hier noch Fortbildung? Und wie präpariert sich die Gesundheitspolitik in versorgungstechnischen Fragen? Hier, so zeigt die Titelgeschichte, tut sich Ratlosigkeit auf, viele Aspekte bleiben unbeantwortet und werden auf die lange Bank geschoben.

Viel dringlicher scheint das, was im deutschen Gesundheitswesen aktuell diskutiert wird. „Wir wollen einen sozial geregelten, gerechten Wettbewerb, aus dem heraus Fortschritt und Zukunft erwachsen können“, sagte Bundesärztepräsident Dr. Frank Ulrich Montgomery zu Beginn des (zum Redaktionsschluss gerade gestarteten) Deutschen Ärztetages in Nürnberg. Was sich dahinter verbirgt, sind Themen, die die gesundheitspolitischen Debatten der kommenden Monate prägen werden: Die Diskussion um die mögliche Konvergenz der Systeme von GKV und PKV, die Frage, wie die Pflege künftig geregelt wird und ob man dabei allen Betroffenen und Beteiligten gerecht werden kann, die Finanzsituation in der Krankenkassenlandschaft, die Rolle des mündigen Patienten im Gesundheitswesen (Stichwort: Patientenrechtegesetz) oder die demografischen Herausforderungen der Zukunft und ihre Auswirkungen auf die Versorgung.

Hier sind die Heilberufler gefordert, sich zu positionieren und Stellung zu beziehen. Die freie Arztwahl, Therapiefreiheit und Freiberuflichkeit sind grundsätzliche Anliegen, die neben den Ärzten auch die Zahnärzteschaft tangieren, und zu denen der Berufsstand derzeit klare Konzepte erarbeitet, um sie in die gesundheitspolitischen Debatten auf Bundes- und Landesebene einzubringen. Man darf auf den Herbst gespannt sein. Die Plattform für wegweisende Debatten wird der Deutsche Zahnärztetag im November in Frankfurt am Main sein. Eins steht jetzt schon fest: Der Berufsstand wird seinen Grundsätzen treu bleiben – einen Klimawandel wird es hier ganz sicher nicht geben.

Mit freundlichem Gruß

Gabriele Prchala

Stellvertretende Chefredakteurin

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