41. Jahreskongress der DGZI

Vom Bohrer zur Maus

Einem immer wichtiger werdenden Thema widmete sich der 41. Internationale Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche Implantologie (DGZI). „Digitale Implantologie – Was soll? Was muss?“ hieß es in Köln.

Mit dem Kongressthema greife die DGZI ein aktuelles Thema und zugleich ein Zukunftsthema für die implantologisch tätigen Praxen auf, sagte der wissenschaftliche Kongressleiter, DGZI-Vizepräsident Dr. Roland Hille, zur Eröffnung. „Die Praxen befinden sich auf dem Weg vom Bohrer zur Maus.“ Aktuell rücke besonders die Verknüpfung von navigierter Implantologie und intraoraler digitaler Abformung mit dem digitalen Workflow in den Fokus von Zahnärzten, aber auch von Zahntechnikern und Patienten.

Neue Möglichkeiten

Die digitale Implantologie biete so viele neue Möglichkeiten, wie man es vor Jahren nicht für möglich gehalten hätte, erklärte in seinem Vortrag Dr. Hilt Tatum, einer der weltweit führenden Implantologen. Der US-Amerikaner hat in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich den heutigen Stand des Fachgebiets mitgestaltet und gilt als Mitentwickler der Sinus-Lift-OP. Der Knochen mit seiner Variabilität sei jedoch trotz der neuen Mittel noch immer der Hauptfeind der Implantologie, sagte Tatum.

Dr. Joachim Nickenig von der Universität Köln zeigte in seinem Referat dem Plenum die verschiedenen Einsatzgebiete der 3-D-Diagnostik und der 3-D-Planung auf. Sie seien nicht nur auf die Flapless Surgery beschränkt, sondern könnten auch zum Beispiel bei Augmentationen überaus wertvoll sein, erklärte er. Vor allem bei komplexen und anspruchsvollen Fällen seien 3-D-Planungen und -Therapien unentbehrlich. Anatomische Strukturen würden mit diesem Vorgehen weniger geschädigt, Distanzen korrekter eingeschätzt und prothetische Zielsetzungen besser verwirklicht. Der nachfolgende Referent, Prof. Bilal Al-Nawas, auch Mainz, schränkte bezüglich der 3-D-Technik jedoch ein, dass sich bezüglich des Implantatüberlebens durch 3-D-Planung keine höheren Erfolge erzielen ließen.

Grenzen des Hypes

Kritischer sah die digitale Implantologie der Kölner Kieferchirurg Dr. Wolfgang Hörster. In seinem Beitrag „Computergestützte Implantatplanung: wann erforderlich – wann überflüssig?“ stellte er den momentanen „Digitalhype“ infrage. Zwar wies Hörster darauf hin, dass es eine gewisse Anzahl hochkomplexer Patientenfälle gebe, bei denen eine computergestützte präimplantologische Planung nicht nur sinnvoll, sondern sogar dringlich geboten sei. Gleichzeitig seien die Mehrzahl der zu inserierenden Implantate auch ohne hochtechnisierte Planungsverfahren möglich.

Parallel zum Jahreskongress der DGZI fand erneut ein attraktives zweitägiges Programm für Zahnmedizinische Fachangestellte statt. Dabei wurden Themen wie Kariesrisikoeinteilung, zeitgemäße Parodontologie, Mundschleimhautveränderungen, Prophylaxe, professionelle Zahnreinigung und Abrechnungsfragen angesprochen und diskutiert.

Dr. Georg Bach

Rathausgasse 36

79098 Freiburg im Breisgau

INFO

Ehrung Dr. Heinemann

Im Rahmen des Kongresses wurde der ehemalige Präsident der DGZI, Dr. Friedhelm Heinemann, geehrt. Er erhielt für seine Verdienste aus den Händen seines Nachfolgers Prof. Frank Palm die goldene Ehrennadel der DGZI. In Heinemanns siebenjähriger Amtszeit wurde unter anderem die Zusammenarbeit zwischen Zahnmedizin und Zahntechnik intensiviert.

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