Hildegard-von-Bingen-Preis

Antonia Rados ausgezeichnet

sg
Die Chefkorrespondentin der Sendergruppe RTL, Antonia Rados, ist in Mainz am 15. September 2012 mit dem renommierten Hildegard-von-Bingen-Preis für Publizistik geehrt worden. Peter Scholl-Latour überreichte der Journalistin und Kriegsberichterstatterin die Auszeichnung, die jährlich von der Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz ausgelobt wird und mit 10000 Euro dotiert ist.

Scholl-Latour, jahrzehntelang als Journalist im Nahen Osten tätig und gefragter Experte für Themen der Region, beglückwünschte Rados zu ihrer „hervorragenden Arbeit“ und zollte ihr großen Respekt für ihre Courage und für ihre hohe Einsatzbereitschaft. „Sie gehen für den Zuschauer dorthin, wo es gefährlich ist, und haben dabei oft im Feuer gestanden“, sagte der Doyen des europäischen Auslandsjournalismus anerkennend.

Das Kuratorium (siehe Kasten) würdigte Rados als Buchautorin und als Korrespondentin in krisengeschüttelten Gebieten. Mit ihren zahlreichen Berichten, Reportagen, Dokumentationen und Interviews gelinge ihr, die Welt im Nahen Osten zu erklären. „Rados hat dem Zuschauer den Libyenkrieg, die Arabellion und die Zustände in Syrien vor Augen geführt. Unaufgeregt, ohne Pathos, doch stets nah am Menschen“, so das Kuratorium.

Mit einem Schicksal erklärt sie eine ganze Kultur

Ob in Afghanistan, im Irak oder auf dem Balkan – sie habe „die Fratze des Krieges“ gezeigt, allerdings „nicht ohne uns mitten im Getümmel auf das Menschliche, das Verbindende hinzuweisen“. Dabei sei Rados „Auge und Ohr“ für die Zuschauer, Hörer und Leser. „Mit einem Menschenschicksal, einem einzelnen Fall bebildert Rados das Systematische, das eine Gesellschaft und Kultur prägt und ihr Gestalt verleiht. Ob uns diese Gestalt nun gefällt oder nicht.“ Rados vermittle das Jetzt und Heute in anderen, hierzulande oft fremden Teilen der Welt. Dabei sei sie nie zynisch, „was allein schon der Bewunderung wert wäre“, so Ahrens. Ihre Reportagen ließen vielmehr die Zuschauer fragen: „Wie viel anders sein erträgt der Westen? Was können wir tolerieren, was nicht?“

In ihrer Dankesrede betonte Rados die Freiwilligkeit des Reporterberufs in Krisen- und Kriegsgebieten. „Obwohl wir Journalisten ausführlich vor den Gefahren gewarnt werden, gehen wir immer wieder dorthin. Aus freien Stücken. Wir sind keine Opfer und im Gegensatz zu Hildegard von Bingen auch keine Heiligen“, sagte sie. Diese Entscheidungsfreiheit sei eine große Errungenschaft der westlichen Welt. Rados: „Frauen in Afghanistan können sich nicht einmal frei entscheiden, für wen sie kochen dürfen. Denn der Ehemann wird ausgesucht.“sg

INFO

Das Kuratorium

Ausgewählt werden die Preisträger des Hildegard-von-Bingen-Preises für Publizistik vom Kuratorium. Zu den Gremiumsmitgliedern gehören die bis dahin ausgezeichneten Preisträger. Dazu zählen neben Peter Scholl-Latour etwa die ehemalige Russlandkorrespondentin der ARD, Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz, die Fernsehmoderatorinnen Sandra Maischberger und Maybrit Illner, der „Focus“-Gründer und -Herausgeber Helmut Markwort, der Kabarettist und Publizist Harald Schmidt, der Moderator des „Heute-Journals“, Dr. Claus Kleber, der Chefredakteur der Wochenzeitung „Die Zeit“ und Mitherausgeber des Berliner Blattes „Der Tagesspiegel“, Giovanni di Lorenzo, der Journalist und Buchautor Henryk M. Broder und der Literaturkritiker und Buchautor Prof. Dr. Fritz J. Raddatz.

Seit knapp zwanzig Jahren lobt die Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz den Preis aus. Partner der Auszeichnung ist die Deutsche Apotheker- und Ärztebank.

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