Eine Erfolgsstory

100 Jahre Vitamine

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Man sieht sie nicht, man schmeckt sie nicht, doch ohne sie läuft nichts: Vitamine sind der Stoff, aus dem die Fitness kommt. Sie schützen Babys vor Blindheit, Senioren vor Knochenbrüchen, Seeleute vor Zahnausfall. Sie kurbeln den Stoffwechsel an, sorgen für Kraft, fördern Wachstum und Wohlbefinden. Wie wichtig sie sind, merkt man meist erst, wenn sie fehlen. 100 Jahre ist es jetzt her, als sie entdeckt und zum ersten Mal als „Vitamin“ bezeichnet wurden, doch für ihre immense Bedeutung liefert die Wissenschaft auch heute stets neue Erkenntnisse.

Am Anfang des Höhenflugs der Vitamine standen Hühner. Besser gesagt: Sie liefen, und zwar mit einem seltsam staksigen, unsicheren Gang. Der holländische Arzt Christiaan Eijkmann, der sich 1897 zur Erforschung der damals neu aufgetretenen Nervenkrankheit Beriberi in Holländisch Ostindien (heute Indonesien) aufhielt, glaubte beim torkelnden Federvieh die gleichen Symptome zu erkennen wie bei den von Schmerzen und Lähmungen geplagten Opfern der damals noch unerklärlichen Mangelkrankheit.

Die Bewohner Ostasiens ernährten sich damals nur von der sprichwörtlichen Hand voll Reis. Eijkmann vermutete die Ursache von Beriberi im zu jener Zeit zum ersten Mal industriell verwendeten geschälten Reis und begann die Hühner mit verschiedenen Reissorten zu füttern. Und siehe da: Nur die Hühner, die den weißpolierten Reis bekamen, wurden krank, mit ungeschältem Reis im Futter wurden sie wieder gesund. Für diese Entdeckung erhielt Eijkmann 1929 den Nobelpreis.

Der aus Polen stammende, später in England und in den USA tätige Biochemiker Casimir (Kazimierz) Funk vervollständigte die Untersuchungsergebnisse von Eijkmann und isolierte aus einem Reiskleie-Extrakt eine Substanz, die in der Lage war, die Beriberi-ähnliche Polyneuritis der Hühner zu heilen. Da der Stoff ein Amin darstellte, prägte Funk 1913 den bis heute gültigen Begriff „Vitamin“.

Noch im selben Jahr entstand die Klassifizierung der Vitamine mit den großen Buchstaben des Alphabets. Der Körper kann nur die Vitamine D, H und K selbst herstellen, alle anderen muss er zugeführt, also in Nahrung oder sogenannten Nahrungsergänzungsmitteln, bekommen.

Vitamin A – nicht nur gut für Hasen

Karotten sind gut für die Augen, behaupten die meisten Eltern, wenn sie ihrem Kind das gelbe Gemüse schmackhaft machen wollen. Als Beweis muss der Osterhase herhalten: Er isst ja so gerne Karotten und benötigt deshalb keine Brille, wenn er die Ostereier und Süßigkeiten versteckt. Schließlich hat noch niemand einen Hasen mit einer Brille gesehen, lautet die einleuchtende Begründung.

Dabei enthalten nicht nur Karotten das Provitamin Beta-Carotin, das im Körper in Vitamin A (Retinol) umgewandelt wird: Carotin steckt auch in anderen farbigen Gemüsesorten, so in Spinat, Tomaten, Broccoli, Grünkohl und Feldsalat. Vitamin A findet sich außerdem in Fisch, Butter, Eigelb, Milchprodukten und Leber.

Wie unentbehrlich Vitamin A für die Gesundheit ist, zeigt das grausame Schicksal von hunderttausend kleinen Kindern in Entwicklungsländern: Jedes Jahr verlieren dort zwischen 350 000 und 500 000 Kleinkinder ihr Augenlicht. Viele von ihnen sterben im Laufe von wenigen Jahren nach der Erblindung. Der wichtigste Grund ist die niedrige bis fehlende Versorgung mit Vitamin A durch Mangelernährung. Sie führt zur Erweichung und Trübung der Hornhaut (Xerophthalmie). Erblindet ein Kind durch Xerophthalmie, ist das Augenlicht unwiederbringlich verloren.

„Der Mangel entsteht, wenn Kinder nach der Stillzeit nur kohlenhydratreiche Nahrung ohne Proteine und Eiweiß bekommen, etwa Reisbrei“, berichten die Experten der Hilfsorganisation „Cap Anamur – Deutsche Not-Ärzte“. „Die Folge einer solchen notgedrungen einseitigen Ernährung ist unter anderem Vitamin A-Mangel. Es kommt zur Austrocknung von Binde- und Hornhaut. Masern, Darminfektionen und ein ins- gesamt schlechter Gesundheitszustand beschleunigen die Erblindung zwischen dem dritten und sechsten Lebensjahr, weil diese Infektionskrankheiten viel Vitamin A verbrauchen“.

Dabei kostet Vitamin A nicht viel, und eine sinnvolle Vorbeugung gibt es schon für etwa einen Euro pro Kind und Jahr. Die Christoffel-Blindenmission hat 2011 über 1,4 Millionen Kinder mit Vitamin A-Kapseln versorgt.

Vitamin B – gut für die Stimmung

Das wasserlösliche Vitamin B1 ist Teil eines ganzen Komplexes von B-Vitaminen und hat seit seiner Entdeckung 1912 im Laufe der Jahre verschiedene Namen erhalten: Anti-Beriberi-Faktor, Antineurotisches Vitamin, Aneurin oder Thiamin sind nur einige davon. Es ist in Weizenkeimen, Sonnenblumenkernen, Sojabohnen, Vollkorngetreide, Schweinefleisch, Bohnen oder Haferflocken enthalten. Fehlt es dem Körper, drohen Muskelschwund, Störungen des Nervensystems und Herz-versagen. Anzeichen eines Vitamin B1- Mangels sind Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen.

Vitamin B12 – Problem der Vegetarier

Wichtig für Gehirn und Nerven, für Stimmung und Widerstandskraft. Kommt aber praktisch nur in Nahrungsmittel tierischer Herkunft vor und wird damit zum Knackpunkt für Vegetarier und ihre Kinder.

Die wenigsten Probleme gibt es bei Vegetariern, die ihre pflanzliche Kost mit Milch, Milchprodukten und Eiern ergänzen („Ovo-lacto-Vegetarier“). Auch die „lacto-vegetarische“ Ernährung, bei der zusätzlich auf den Genuss von Eiern verzichtet wird (sie wird von den Waerland-Anhängern praktiziert), kann eine vollwertige Kost darstellen.

Für die Kinder besonders strenger Vegetarier („Veganer“) jedoch, deren Familien nicht nur Fleisch, sondern sämtliche von Tieren stammende Lebensmittel ablehnen, also auch Milch und Eier, kann die Situation kritisch werden. Der Mangel an Vitamin B12 (Cobalamin), Eisen, Eiweiß und Spurenelementen kann das Gedeihen stark beeinträchtigen. Manche Kinder bleiben im Wachstum hinter dem Durchschnitt zurück und holen den entstandenen Längenunterschied auch später nicht mehr auf. Die Wachstumsverzögerung geht mit einer verspäteten Entwicklung der Motorik und der Sprache einher, es drohen schwere Entwicklungsstörungen. Je spartanischer die Lebensmittelauswahl, desto größer die Gefahr von Defiziten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hält deshalb eine rein pflanzliche Kost während Schwangerschaft, Stillzeit und im gesamten Kindesalter für ungeeignet.

Vitamin C – nicht nur für Seefahrer

Die Besatzungen von Segelschiffen litten in früheren Jahrhunderten häufig an Skorbut. Diese schwere Krankheit führt zu Zahnausfall, Blutungen und verminderter Widerstandskraft gegen Infekte. Der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama (1469 bis 1524) verlor auf seiner ersten Seereise nach Indien von 160 Mann Schiffs- besatzung 100 durch Skorbut. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts fand ein schottischer Schiffsarzt ein Gegenmittel: Er gab während einer längeren Seereise einem Teil der Besatzung seiner Fregatte zu den Mahlzeiten Limonensaft. Die restlichen Matrosen bekamen das gleiche Essen, aber ohne Saft. Bei dieser Gruppe trat Skorbut auf, die Saftgruppe blieb dagegen verschont.

1790 machte dann die britische Admiralität die Einnahme von Limonensaft (lime) für Matrosen obligatorisch. Die Briten werden von Amerikanern und Australiern bis heute scherzhaft „Limies“ genannt. Es gelang erst 1928, die heilende Substanz der Limonen in reiner Form zu isolieren: Der ungarische Biochemiker Albert von Szent-Györgyi isolierte das Vitamin aus Nebennierenrinde, Kohl, Hagebutten und aus seiner heimatlichen Gewürzpflanze Paprika und erhielt dafür 1937 den Nobelpreis.

Vitamin D – der Stoff für Senioren

Dieses Vitamin scheint ein Alleskönner zu sein: Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht über neue gesundheitsfördernde Eigenschaften von Vitamin D berichtet wird. Vitamin D ist nicht nur für die Knochengesundheit wichtig, sondern wirkt sich auch günstig aus auf Herzkreislauferkrankungen, Depressionen, Parkinson-Risiko und Krebsentstehung.

Das Vitamin wird unter dem Einfluss der UV-Strahlen der Sonne in unserer Haut gebildet. Ist nicht genug davon vorhanden, kann der Baustein Kalzium nicht in die Knochen eingebaut werden. In Deutschland liegt die tägliche Zufuhr an Vitamin D zum Teil erheblich unter den empfohlenen Werten.

Bei Babys ist die Vorbeugung einfach: Sie bekommen vom Kinderarzt ein Vitaminpräparat verordnet. Später fällt es leider schwerer, die ausreichende Versorgung aus der Nahrung zu sichern. Nennenswerte Mengen des Vitamins finden sich nämlich nur in fettem Seefisch (wie Hering, Makrele, Lebertran), in Eiern oder Milch. Um den empfohlenen Bedarf von täglich zwischen 400 und 800 I. E. (Internationale Einheiten) Vitamin D zu decken, müsste man mindestens drei bis vier Fischmahlzeiten pro Woche zu sich nehmen (oder mindestens zehn Eier täglich essen).

„Vitamin D besitzt eine wichtige Schlüsselfunktion für unsere Gesundheit“, unterstreicht Professor Berthold Koletzko, Stoffwechselexperte der Universitätskinderklinik München und Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit: „Ein Mangel erhöht das Risiko, an vielen Leiden wie Rachitis, Osteoporose, Diabetes, Multiple Sklerose, Bluthochdruck, Muskelschwäche und sogar an diversen Krebsformen zu erkranken“.

Die Rachitis ist heute so gut wie vergessen. Das bedeutet verformte Knochen, wie zum Beispiel ausgeprägte O- oder X-Beine, Muskelschwäche und verzögertes Wachstum. Nicht von ungefähr wurde die „Englische Krankheit“ zuerst von einem englischen Anatomen beschrieben, von Francis Glisson im Jahre 1650: Damals begann die Industrialisierung Englands. Fabriken und Bergwerke entstanden, Qualm und Abgase mischten sich mit dem Rauch der landesüblichen Kamine und verdunkelten die Sonne immer mehr.

Auf die Sonne kommt es aber an, betont Professor Koletzko: Ihre ultravioletten Strahlen können die in der menschlichen Haut lagernde Vorstufe von Vitamin D aktivieren und in Vitamin D umsetzen. Liegt man für 20 Minuten ungeschützt am Strand, kann der Körper 10 000 bis 14 000 I. E. Vitamin D bilden.

Das beste Rezept gegen Vitamin-D-Mangel und die Entstehung von Rachitis wäre ein tägliches Sonnenbad. Das ist in unseren Breiten leichter gesagt als getan, bedauert der Münchner Kinder- und Jugendarzt: In den Wintermonaten November bis Februar ist die UV-B-Strahlung in Nord- und Mitteleuropa im Allgemeinen zu schwach, um eine ausreichende Produktion von Vitamin D im Körper wie gewünscht anzustoßen. Im häufig verregneten, sonnenarmen Deutschland sind 67,4 Prozent der Menschen das ganze Jahr über mit Vitamin D unterversorgt.

Für Senioren kann sich daraus ein Teufelskreis entwickeln: Der Vitaminmangel schwächt Knochen und Muskeln, der Gang wird unsicher, auf den nassen und glatten Straßen stürzt man leicht – Stürze jedoch sind der häufigste Grund für einen osteoporotischen Knochenbruch. In Deutschland leiden mittlerweile 7,8 Millionen Menschen über 50 Jahren an einer Osteoporose, davon 6,5 Millionen Frauen. Sie erleiden als Folge des zunehmenden Knochenschwunds über 333 000 Mal im Jahr einen Knochenbruch, mit 100 000 Fällen am häufigsten eine Fraktur der Hüfte. Deshalb ist Vitamin D zusammen mit Kalzium die Grundlage jeder Osteoporosebehandlung.

Vitamin E – für die Schönheit

Der Name Vitamin E bezeichnet nicht eine einzelne Substanz, sondern eine ganze Gruppe eng verwandter Stoffe.

Die häufigsten Formen von Vitamin E heißen Tocopherole und wurden aus den altgriechischen Wörtern Tókos (Geburt) und Phérein („bringen“) gebildet. Der Grund für die Namensgebung: Sie haben eine fruchtbarkeitsfördernde Wirkung – zumindest bei Ratten und Karnickeln. Besser steht es mit Belegen für die Nützlichkeit von Vitamin E für die Haut: Es unterstützt die Erneuerung der Haut, wirkt feuchtigkeitsspendend, entzündungshemmend, hat eine leichte Filterwirkung gegen schädliche UV-Strahlen und findet deshalb eine breite Verwendung in vielen Produkten der Schönheitspflege.

Auch in Nahrungsmitteln ist Vitamin E weit verbreitet. Die wichtigsten Vitamin E- Quellen sind pflanzliche Öle und Fette. Relativ große Mengen sind auch in Gemüsen, Früchten, Getreidekörnern und Nüssen, sowie in Fleisch- und Milch- produkten enthalten.

Folsäure – besdonders für Babies

„Zusammen mit dem Vitamin B12 ist Folsäure, die ebenfalls zu der Gruppe der B-Vitamine gehört, an der Bildung und Reifung von roten Blutkörperchen beteiligt“, erläutert Kinder- und Jugendarzt Professor Dr. Berthold Koletzko die Aufgaben der lebenswichtigen Substanz. „Der Organismus benötigt dieses Vitamin für Zellteilung, Fortpflanzung und Wachstum. Er kann es aber nicht selbst herstellen und muss deshalb über die Nahrung damit versorgt werden“.

Wie wichtig Folsäure tatsächlich ist, wurde erst in den letzten Jahren mehr und mehr erkannt. Heute weiß man: Ein Mangel an Folsäure kann zu Blutarmut, Verdauungsstörungen und Veränderungen der Mundschleimhaut führen. Auch an der Entstehung von Herzkrankheiten ist ein Mangel an Folsäure beteiligt.

Der Bedarf an Folsäure ist während einer Schwangerschaft deutlich erhöht. Der Grund: Der Embryo, die Gebärmutter und der Mutterkuchen (Plazenta) wachsen, die Blutmenge nimmt zu. Mittlerweile weiß man außerdem, dass Folsäure für die gesunde Entwicklung von Rückenmark und Gehirn des Babys eine wichtige Rolle spielt: Sie kann die Entstehung von so genannten Neuralrohrdefekten verhindern.

Als Neuralrohr wird eine Vorstufe des Zentralnervensystems bezeichnet. Dieses Gebilde verschließt sich etwa in der vierten Schwangerschaftswoche, zu einem Zeitpunkt, da die meisten Frauen noch gar nicht wissen, dass sie schwanger sind.

Wächst dieses Rohr beim Ungeborenen gar nicht oder nur unvollständig zusammen, drohen folgenschwere Missbildungen des Nervensystems: Das Baby leidet zum Beispiel an einer so genannten „Meningomyelozele“ (einer bruchsackartigen Ausbeulung des Rückenmarks) oder an einer „Spina bifida“ (offener Rücken). Die möglichen Folgen sind Lähmungen und lebenslange Störungen wichtiger Funktionen von Blase, Darm, Muskulatur und Haut.

Mangelt es an Folsäure während der Frühschwangerschaft, drohen auch andere Gefahren, wie zum Beispiel die Entstehung von Herzfehlern oder einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte (LKG, im Volksmund als „Hasenscharte“ bezeichnet).

„Es gibt zwar eine Reihe von folsäurereichen Nahrungsmitteln, zum Beispiel Kohl, Broccoli, Feldsalat, Fenchel, Spinat, Spargel, Vollkornprodukte, Sauerkraut und Kartoffeln“, erklärt Professor Koletzko. „Leider kann der Körper aber nur einen Teil der darin enthaltenen Folsäure verwerten. Außerdem ist die Folsäure in Gemüse, Obst oder Getreide ausgesprochen hitze- und lichtempfindlich und geht bei langem Kochen oder Lagern der Lebensmittel leicht verloren.“

Die Empfehlung, den Folsäuremangel schon in der Frühschwangerschaft durch die Einnahme von Folsäuretabletten auszugleichen, wird indes nur von wenigen Frauen befolgt. Untersuchungen in Sachsen-Anhalt ergaben: Nur sieben Prozent der Frauen, die mit der Empfängnisverhütung aufgehört hatten, um ein Baby zu bekommen, nahmen, wie empfohlen, Folsäurepräparate ein, obwohl die Empfehlung 72 Prozent der Frauen bekannt war.

Auch viele Frauenärzte lassen die wissenschaftlichen Empfehlungen außer Acht. Ein möglicher Grund: Folsäurepräparate müssen – wie andere Vitamine auch – auf Privatrezept oder auf dem Grünen Rezept verordnet und von den werdenden Müttern selbst bezahlt werden. Die Sparsamkeit könnte in diesem Fall besonders verhängnisvolle Folgen haben, obwohl eine Monatsdosis Folsäure lediglich zwischen sechs bis sieben Euro kostet.

Mehr Vitamine für mehr Gesundheit

Der zweifache amerikanische Nobelpreis-träger Linus Pauling, von Haus aus eigentlich Chemiker, hat sich in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts der Vitaminforschung verschrieben und glaubte, in Vitamin C geradezu Wunderkräfte entdeckt zu haben. Er empfahl hohe Dosen von Vitamin C (Ascorbinsäure) als probates Mittel gegen Erkältungen.

Studien anderer Wissenschaftler konnten die Annahme allerdings nicht bestätigen oder führten zu uneinheitlichen Ergebnissen. Nach Metaanalysen der Cochrane-Organisation nehmen die Erkältungen dank Vitamin C immerhin einen milderen Verlauf und sind auch etwas schneller vorbei. Menschen, die unter extremer körperlicher Belastung stehen, wie zum Beispiel Marathonläufer, können ihr Erkrankungsrisiko durch die Einnahme von Vitamin C sogar tatsächlich halbieren.

Pauling hielt Vitamin C allerdings nicht nur für ein Mittel gegen Erkältungen, sondern auch gegen Altern und Krebs. Er starb 1994 im Alter von 93 Jahren an Prostatakrebs, war aber bis zum Schluss überzeugt, dass die regelmäßige Einnahme von hohen Dosen Vitamin C den Ausbruch seiner Krebserkrankung um 20 Jahre hinausgezögert hatte.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) vertritt nach wie vor die Ansicht: „Eine ausgewogene Mischkost, die möglichst fünf Tagesportionen Obst und Gemüse enthält, deckt den Vitaminbedarf und schützt vor Krankheiten.“ Die DGE ist überzeugt:

„Deutschland ist kein Vitaminmangelland. Die überwiegende Zahl der Menschen ist hierzulande mit Vitaminen ausreichend versorgt und Vitaminmangelkrankheiten kommen äußerst selten vor“.

Lajos SchöneGerstäckerstr. 981827 MünchenSchoene.Lajos@gmx.de

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