Übermäßiges Sporttraining bei Kindern und Jugendlichen

Hohes Risiko für Überlastungsschäden

Sportverletzungen sind ein häufiges Problem bei sportlich aktiven Kindern und Jugendlichen. In rund jedem zweiten Fall tritt die Verletzung nämlich als Folge zu häufigen oder zu intensiven Trainings auf. Vor allem in der Wachstumsphase der Kids drohen Überlastungsschäden, warnte die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH).

Trainieren Kinder und Jugendliche zu intensiv, kommt es nicht selten zu Prellungen, Zerrungen und sogar Knochenbrüchen. Auch bleibende Schäden können auftreten, wie beispielsweise verformte Füße, Gelenkschäden, Wachstumsstörungen oder Wirbelgleiten. Gefährdet sind insbesondere Kinder vor und in der Pubertät, berichtete Prof. Dr. Peter Schmittenbecher, Direktor der Kinderchirurgischen Klinik am Klinikum Karlsruhe bei der 51. Herbsttagung der DGKCH in Düsseldorf. „In der Wachstumsphase reagieren die Gewebe besonders empfindlich auf übermäßige Belastung“, erläuterte der Mediziner. Dies gelte vor allem dann, wenn ausreichende Ruhe- und Erholungszeiten fehlen.

Vorsicht beim Schwimmen, Turnen, Langstreckenlauf

Ist die Beanspruchung durch das Training zu hoch, resultieren insbesondere mikrotraumatische Überlastungsverletzungen. Diese können Knochenbrüche begünstigen, chronische Sehnenentzündungen hervorrufen und auf Dauer sogar zu anhaltenden Knochenveränderungen führen. Besonders hoch ist das Risiko hierfür bei jungen Turnern, Schwimmern und Langstreckenläufern. „Aber auch jede andere Sportart, die im Übermaß und ohne Ausgleich betrieben wird, birgt ein entsprechendes Risiko“, erläuterte Schmittenbecher. Sport ist nach seinen Worten für eine gesunde Entwicklung der Kinder unverzichtbar, allerdings kommt es auf das richtige Maß an. Zudem sei eine frühzeitige Spezialisierung auf eine Sportart zu vermeiden. Schmittenbecher:

„Wichtig ist ein altersgerechter, abwechslungsreicher Trainingsaufbau mit ausreichend Aufwärm- und Ruhezeiten.“

Das Training sollte auf höchstens drei bis vier Stunden pro Tag begrenzt werden bei mindestens zwei Ruhetagen pro Woche. Zu achten sei ferner auf passendes Schuhwerk guter Qualität und falls erforderlich einen Gelenkschutz und das Tragen eines Schutzhelms. Außerdem sollten Kinder und Jugendliche stets auf orthopädisch geeignetem Untergrund wie etwa gedämpften Hallenböden trainieren. Vor allem aber zu viel Ehrgeiz vonseiten der Trainer und Eltern ist laut Schmittenbecher problematisch: „Die meisten Kinder sind von Natur aus nicht zum Ausnahmeathleten geboren. Für den Versuch, dies zu erzwingen, zahlt ihr Körper einen hohen Preis.“

Christine VetterMerkenicher Str. 22450735 Kölninfo@christine-vetter.de

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