Editorial

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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

während für Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe die Vorzüge des Entwurfs zum Präventionsgesetz auf der Hand liegen, sehen viele Verbände – darunter auch die zahnärztlichen Standesorganisationen – Licht und Schatten. Die Zahnärzte bewerten zum Beispiel den lebensweltbezogenen Settingansatz positiv. Auch die präventionspolitischen Inhalte zur Verhaltensprävention, zur Eigenverantwortung oder zur Verringerung von sozial bedingten Ungleichheiten kann der Berufsstand voll unterstreichen. Ebenso die Fokussierung auf Gesundheitsziele – darauf ist die Zahnärzteschaft mit ihrer präventionspolitischen Arbeit gut vorbereitet. Doch an etlichen Stellen herrscht für sie Nachbesserungsbedarf. Vor allem kritisieren die Zahnärzte, dass ihre Forderung, im Bereich der Kinderzahnheilkunde die Früherkennungsuntersuchungen durch Zahnärzte auf den sechsten bis 30. Lebensmonat auszudehnen, keine Resonanz gefunden hat. Außerdem hatten sie vorgeschlagen, die zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen mit verbindlichen Verweisungen zum Zahnarzt im gelben Heft der Kinder-untersuchungen zu verbinden und sich besser mit den Pädiatern zu vernetzen. Das Ganze zeigt, dass die Zahnärzteschaft in Sachen Prävention zwar generell schon viel erreicht hat, aber an vielen Ecken immer noch dicke Bretter bohren muss.

Dass Prävention umfassend greifen und über den ganzen Lebensbogen verteilt sein muss, haben BZÄK und KZBV in ihrem Konzept „Mundgesund trotz Handicap und hohem Alter“ beschrieben. Welche Konsequenzen daraus zu ziehen sind, zeigte sich eindrücklich auf einer gemeinsamen Tagung von KZBV, KBV und der Bundesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände in Berlin. Gesellschaftliche Trends wie Überalterung, Verstädterung und Geburtenrückgang erfordern eine disziplin- und sektorenübergreifende Zusammenarbeit. Die bedarfsgerechte Versorgung Pflegebedürftiger ist eine Aufgabe, die nur interdisziplinär von Ärzten, Zahnärzten und Pflegekräften gemeinsam umgesetzt werden kann. Wie die zahnmedizinische Versorgung in einem Pflegeheim im Idealfall aussieht, davon konnte sich Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe bei einem Besuch des Projekts „Teamwerk“ in Bayern ein Bild machen. Persönlich schaute er sich an, wie die Kooperationsverträge mit Leben gefüllt werden. Mitnehmen konnte der Minister bei diesem Treffen für sich die Botschaft, dass sich Prävention auszahlt – egal, in welchem Alter. Es lohnt sich, dazu auch einmal einen Blick auf unsere Bilderstrecke auf zm-online zu werfen.

Nicht zuletzt gibt es neue Botschaften aus der Wissenschaft: Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass die Anfälligkeit für Parodontitis durch ein Zusammenspiel zwischen Bakterien, Immunsystem und Lifestyle-Faktoren bestimmt wird. Mit modernsten Methoden sind erstmals Risikogene für die Parodontitis identifiziert worden. Mehr dazu in der Titelstory.

Mit freundlichen Grüßen

Gabriele PrchalaStellvertretende Chefredakteurin

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